Kindergärten bekommen Millionen für Deutschkurse

Die frechen Buben vom Kiwi Kindergarten: Moritz (grünes T-Shirt), Maximilian (weiß) und Alexander dahinter
Bund vervierfacht die öffentlichen Mittel bis ins Jahr 2017.

Je früher man bei den Kindern beginnt, desto besser klappt es mit dem Spracherwerb", sagt Bettina Wachter. Sie ist bei "Kinder in Wien", bekannt als die Kiwi Kindergärten, für die pädagogische Koordination an allen 66 Standorten des Vereins zuständig. Das Erfolgsrezept: Die "Alterserweiterung".

Nicht wie üblich in Kinderkrippe (1 bis 3 Jahre) und Regelkindergarten (3 bis 6) getrennt, sondern gemeinsam lernen und spielen die Kinder hier in offenen Gruppen im Alter von eins bis sechs. "Das hat sich sehr bewährt. Entscheidend ist, dass die Kinder so früh wie möglich zu uns kommen, dann lernen die Kleinen von den Großen", sagt auch Susanne Liebsch-Kaminsky, die den Kiwi-Kindergarten in der Hertha-Firnberg-Straße 10 im zehnten Wiener Bezirk leitet.

Kinder aus etlichen Ländern tummeln sich hier, vielleicht ein Drittel spricht zu Hause nicht Deutsch, obwohl es die Eltern könnten.

Doch die spezielle Sprachförderung mit drei Betreuerinnen pro Gruppe von rund 20 Kindern funktioniert offensichtlich. Auch Englisch wird mit den Kindern geübt, aber der Fokus liegt auf gutem Deutsch.

"Entscheidend ist, dass die Kinder, die dann in die Schule kommen, dem Unterricht mühelos folgen können. Dazu braucht es ausreichende Deutschkenntnisse", sagt Integrationsminister Sebastian Kurz und stockt nun die Mittel für die sprachliche Frühförderung deutlich auf.

Bildungszentren

Derzeit fließen hier seitens des Bundes fünf Millionen Euro pro Jahr, ab kommendem Jahr sollen es 20 Millionen sein, sagt Kurz.

Kindergärten bekommen Millionen für Deutschkurse
APA14027126-2 - 06082013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA 217 II - Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) am Dienstag, 06. August 2013, während einer PK zum "Integrationsbericht 2013", in Wien. APA-FOTO: HANS KLAUS TECHT
Macht in Summe für die kommenden drei Jahre 60 Millionen Euro und stellt einen gewichtigen Teil des Gesamtpaketes dar, das die Regierung für den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen (350 Millionen) geschnürt hat. Wobei Kurz lieber von Kinder-"Bildungseinrichtungen" spricht.

Dazu wird auch eine neue 15a-Vereinbarung mit den Ländern verhandelt, die noch einmal soviel Geld für die Sprachförderung bereit stellen sollen. Kurz will künftig eine bessere Qualitätskontrolle ermöglichen. "Hier wird viel Steuerzahlergeld ausgegeben. Wir wollen sicherstellen, dass die Mittel bestmöglich bei den Kindern ankommen."

Dort kommt in erster Linie an, was Spaß macht und spannend ist. Neun Kinder im Alter von 4 Jahren bekommen heute im Kiwi-Kindergarten das Märchen vom Sonnenblumenschwert vorgelesen. Danach müssen es die Kinder nacherzählen. Sprachstandsfeststellung heißt das, so etwas wie ein Pisa-Test für die ganz Kleinen. Später werden die Ergebnisse – anonymisiert – an das Magistrat weitergeleitet und dort wird entschieden, ob es zusätzliches Förderpersonal braucht. Aber noch nie musste die Stadt zusätzliche Sprach-Betreuerinnen in den Kiwi-Kindergarten schicken, erzählen die Pädagoginnen stolz.

Dennoch begrüßen sie die Polit-Initiative, nach dem Motto: Mehr Geld kann nie schaden. Mindestens so wichtig wäre aber das zweite verpflichtende Kindergartenjahr. Der Minister weiß das, bisher scheitere das Vorhaben an den Kosten. "Aber ich halte an dem Ziel fest", sagt Kurz.

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