Rot-blaues Tête-à-tête im Kanzleramt

Heinz Christian Strache (im Hintergrund Bundeskanzler Christian Kern) während einer Nationalratssitzung
Kanzler Kern trifft FPÖ-Chef Strache in Wien, Niessl und Tschütz ebenso dabei wie Schieder und Hofer.

Das Geheimtreffen zwischen Bundeskanzler Christian Kern & Co mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache samt Anhang fand nicht, wie ursprünglich geplant, im Burgenland statt. Die rot-blaue Runde traf sich Freitagnachmittag (nachdem zuvor über einen Treffpunkt im Burgenland spekuliert wurde) in Wien und zwar im Kanzleramt. Mehr als drei Stunden dauerte das Tête-à-tête.

Mit dabei waren neben Kern noch Burgenlands Landeschef Hans Niessl und Klubchef Andreas Schieder auf SPÖ-Seite. Strache wurde von Hofburg-Kandidat Norbert Hofer, Burgenlands Landesvize Johann Tschürtz und Wirtschaftslandesrat Alexander Petschnig begleitet.

"Normales Gesprächsklima"

Es sei ein "gutes Gespräch in lockerer Atmosphäre gewesen", schildern Teilnehmer. Der Dritte Nationalratspräsident und Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer sagte, dass es nicht zum Rot-Blau auch im Bund gegangen sei. Es sei kein Gespräch gewesen, um eine Koalition vorzubereiten. Das Treffen habe dazu gedient, ein normales Gesprächsklima aufzubauen. Er glaube, dass dies auch gelungen sei, sagte Hofer im Ö1-"Mittagsjournal".

Dass ausgerechnet der rote Landeschef aus dem Burgenland und sein blauer Vize dabei waren, war sicher auch kein Zufall, fungierte doch Hans Niessl vor genau einem Jahr als Tabubrecher, was die Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen betrifft. Bislang vermeldet man diesbezüglich Harmonie auf der ganzen Linie.

Niessl mit Rot-Blau zufrieden

"Wir haben das Vertrauen bis jetzt aus unserer Sicht gerechtfertigt", sagte Niessl einige Tage vor dem Treffen im Kanzleramt. Die Zusammenarbeit der Regierungsparteien sei "nicht von einer Farbenlehre geprägt und von parteipolitischen Auseinandersetzungen", sondern von Sacharbeit.

Man habe sich als Vorgabe gegeben, schneller, effizienter und bürgernäher zu arbeiten. In den kommenden Monaten werde bereits alles umgesetzt sein, was man sich im Koalitionsübereinkommen hinsichtlich Verwaltungsreform vorgenommen habe.

Thema bei der Besprechnung von Kern und Strache dürfte u.a. die anstehende Entscheidung über die ORF-Spitze gewesen sein.

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