Steiermark: Stronach will bei Wahl mitmischen

Der Austro-Kanadier Frank Stronach wird im Steiermark-Wahlkampf stark präsent sein, aber nicht als Spitzenkandidat. Finanzspritzen für den Wahlkampf aus seinem Vermögen wird es keine mehr geben.
Der Austro-Kanadier über seinen geplanten Wiedereinstieg in die österreichische Politik.

In den letzten Monaten machte sich Frank Stronach rar, widmete sich seinen Millionen-Projekten in Florida. Doch ganz ist er noch nicht von der Polit-Bühne abgetreten. Ein Mal schmeißt er sich noch in die Schlacht – für die Steiermark-Wahl 2015. Wo, wenn nicht hier, wo Stronach 10.000 Arbeitsplätze schuf, hat der Austro-Milliardär Heimvorteil und seine meisten Fans. "Wir wollen bei der Landtagswahl Flagge zeigen", so Stronach. In Leibnitz im Café Elefant absolvierte Stronach in der Vorwoche seinen einen ersten kleinen Wahlkampfauftritt. Das Café am Leibnitzer Hauptplatz platzte aus allen Nähten. Der Name Stronach zieht zumindest in der Steiermark noch immer.

KURIER: Herr Stronach, Sie haben sich die letzten fünf Monate zurückgezogen, waren kaum in Österreich. Was haben Sie gemacht?Frank Stronach: Die letzten zwei Jahre war ich durch die Gründung des Team Stronach und den Wahlkampf überwiegend in Österreich – da ist viel an Arbeit in Kanada und Florida liegen geblieben.

Welche Projekte?

In Florida habe ich zwischen Fort Lauderdale und Miami ein Einkaufszentrum gebaut, wo es auch einen Horse-Fun-Park geben soll, der gerade entwickelt wird. Hier lasse ich eine 35 Meter große Pferdestatue aus Bronze aufstellen, in dem es ein 4-D-Kino geben wird. Zusätzlich habe ich noch eine 40.000 Hektar große Ranch in Florida gekauft, wo ich Rinder auf artgerechte Weise züchte. Die Fleischprodukte werden dann in eigenen Restaurants und Supermärkten verkauft.

Das Team Stronach liegt in den Umfragen bei einem Prozent – enttäuscht von diesen schlechten Werten angesichts der Parteispenden von 22 Millionen? Um das Team Stronach war es zuletzt stiller, weil wir bewusst intern die Strukturen bereinigen wollten. Aber ich habe mit der Partei nicht abgeschlossen, stehe Kathrin Nachbaur mit Rat und Tat zur Seite. Sie wird immer besser, bekommt mehr Selbstvertrauen. Ich bin zuversichtlich, dass sie sich bis zu den Nationalratswahlen in der Politik etabliert hat und das Team Stronach wieder in den Nationalrat einzieht.

Sie trauen Kathrin Nachbaur zu, dass Sie die Partei aus der Krise führt und die Vier-Prozent-Hürde schafft?

Sie wird mehr als vier Prozent schaffen, bei der letzten Wahl hatten wir ja auch sieben Prozent.

In Österreich wird die Reichensteuer heiß diskutiert. Sollen Österreichs Millionäre einen Solidarbeitrag leisten?

Die Reichen zahlen schon genug Steuern. Eine Reichensteuer würde die Millionäre aus dem Land treiben. Außerdem hat das Volk nichts davon, denn das Geld der Reichensteuer fließt dann wieder in die Banken. Mit dieser Steuer wird nur ein Klassenkampf geschürt. Wenn man mich fragt, spende ich lieber für soziale Projekte, wo ich selber den Überblick habe. Das Budget kann mit der Reichensteuer nicht saniert werden. Ich habe schon im Wahlkampf vor den hohen Schulden gewarnt, aber das wollte damals niemand hören. Gleich nach der Wahl rückte die Regierung dann mit dem Budgetloch raus. Und es wird noch schlimmer werden. Das Land wird an die Wand gefahren.

2015 sind steirische Landtagswahlen. Zieht die Marke Stronach in Ihrer Heimat noch?

In der Steiermark kennt man mich besser, da habe ich einen guten Ruf. Ich werde aktiv im Wahlkampf sein, aber nicht der Spitzenkandidat, den müssen wir noch finden. Bei den steirischen Landtagswahlen wollen wir Flagge zeigen und ich bin überzeugt, dass wir in den Landtag kommen.

Wie viel Prozent wird das Team Stronach schaffen?

Wir haben bei den Nationalratswahlen in der Steiermark knapp zehn Prozent erreicht. Dort wollen wir wieder hin.

Warum wird nicht Kathrin Nachbaur Spitzenkandidatin? Auch HC Strache macht den Spitzenkandidat in Wien und bleibt dann im Nationalrat?

Kathrin ist eine Steirerin, die Steiermark liegt ihr besonders am Herzen. Sie würde nicht vortäuschen, dass sie die Spitzenkandidatin ist.

Werden Sie den Steiermark-Wahlkampf finanziell mit einer Spende unterstützen?

Nein, das ist ausgeschlossen. Mein politisches Gewissen ist beruhigt. Auch meine Familie in Kanada meint, es ist genug. Die Bundespartei hat ausreichend Geld in der Kassa. Ich habe versucht, politische Veränderungen herbeizuführen, die aber vielleicht länger brauchen, bis sie greifen.

2015 wird in vier Bundesländern gewählt. Wird das Team Stronach überall antreten?

Nur wenn wir die richtigen Spitzenkandidaten finden.

Im Vorjahr hatten Sie gehofft, dass Sigi Wolf in die Partei einsteigen wird. Nun wurde er zum ÖIAG-Aufsichtsratschef bestellt. Enttäuscht?

(lacht). Er ist gut für Österreich, in welcher Funktion auch immer. Sigi Wolf ist einer der besten Manager. Während er im Aufsichtsrat war, wurden in den letzten Jahren Schulden von sechs Milliarden Euro bei der ÖIAG abgebaut und Dividenden von zwei Milliarden Euro ausgezahlt. Würde noch immer der Staat die ÖIAG führen, dann wären die Schulden nicht abgebaut, sondern dann hätte die ÖIAG wahrscheinlich 20 Milliarden Schulden.

Dass Sigi Wolf Magna verlassen hat und beim Oligarchen Deripaska angeheuert hat, war nie ein Problem für Sie?

Als ich aus Magna ausgeschieden bin, wollte auch Sigi nicht mehr dabei sein. Oligarchen gibt es überall. In den USA hieß das Cowboykapitalismus. Ich habe großen Respekt vor Deripaska.

Sigi Wolf hat vor Kurzem den Golfclub Fontana um kolportierte 24 Millionen Euro gekauft. Hat er Ihnen damit einen Wunsch erfüllt?

Ich habe ihm zugesprochen, dass er Fontana kauft. Da steckt viel Arbeit von mir drinnen, aber auch von Sigi. Er möchte mich gerne als Partner an Bord haben und ich überlege mir gerade, ob ich nicht in ein oder zwei Jahren auch einsteige.

In der Vorwoche wurde viel über die neue Bundeshymne diskutiert. Sind Sie für oder gegen die neue Strophe "Töchter und Söhne"?

Ich bin für die neue Strophe, denn was wäre ein Land ohne Frauen? Sie leisten viel für die Gesellschaft. Aber ich gehe noch einen Schritt weiter und fordere, dass 50 Prozent der Aufsichtsräte in staatsnahen Unternehmen mit Frauen besetzt werden müssen.

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