"Österreichs Politik der Mauer ist lächerlich und utopisch"

Riccardo Illy, Vorstand der Illy Gruppe.
Eine Rückkehr zum Nationalismus als Antwort auf die Flüchtlingskrise sei für Europa gefährlich, warnt Kaffeekönig Riccardo Illy.

Der italienische Kaffee-Unternehmer ungarischer Abstammung und Präsident der gleichnamigen Triestiner Unternehmensgruppe, Riccardo Illy, warnt vor einem "Sieg der Demagogie" bei der Bundespräsidentenwahl in Österreich am 2. Oktober. Eine Rückkehr zum Nationalismus als Antwort auf die Flüchtlingskrise sei für Europa gefährlich.

Illy, der lange als Präsident die norditalienische Region Friaul-Julisch Venetien geführt hat und auch Bürgermeister von Triest war, äußerte die Hoffnung, "dass die Österreicher rechtzeitig begreifen werden, dass Populismus und Demagogie nicht die Lösung für die Flüchtlingsproblematik" seien.

"Migration ist unbremsbar"

"Österreichs Politik der Mauer ist lächerlich und utopisch zugleich. Migration ist wie Wasser. Migranten finden immer Wege, um sich Zugang zu Europa zu verschaffen. Migration ist unbremsbar, wenn man das Problem nicht an der Quelle angeht", sagte Illy am Rande des Wirtschaftsseminars "Ambrosetti" im lombardischen Cernobbio am Comer See.

Laut Illy muss Europa eine gemeinsame Strategie im Umgang mit der Flüchtlingsproblematik finden. Dabei müsse man zwischen Menschen auf der Flucht vor Kriegen, Verfolgung und Hunger und Wirtschaftsmigranten unterscheiden. Er drängte auf mehr Unterstützung für Länder wie Italien und Griechenland, die am stärksten mit der Migrationskrise konfrontiert seien. Das Mittelmeer müsse als europäische Außengrenze betrachtet werden.

Es sei unrealistisch zu glauben, dass man die nationalen Grenzen mit einem Austritt aus dem Schengen-Raum und der EU besser schützen könnte, meinte Illy. Es sei dagegen wichtig, für eine starke gemeinsame, europäische Außen- und Verteidigungspolitik zu arbeiten.

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