Strache lobt Glavinic-Posting gegen Hetze

Strache lobt Glavinic-Posting gegen Hetze
Autor Thomas Glavinic hat ein "Wut-Posting" gegen Hetze von Linken veröffentlicht.

Der erste Wahldurchgang zum österreichischen Bundespräsidenten sorgt auch Tage nach der Abstimmung für Aufruhr. Dass FPÖ-Mitglied Norbert Hofer mit großem Abstand die meisten Wähler von sich überzeugen konnte, gefällt nicht jedem.

Linksorientierte Österreicher machen ihrem Ärger über den Sieg des FPÖ-Politikers lautstark Luft - auf selbstgefällige und viel zu brutale Weise, meint der offen linke Schriftsteller Thomas Glavinic.

Auf Facebook ortet er eine Pauschal-Hetze gegen Hofer-Wähler, die er nicht richtig findet.

"Diese Selbstgefälligkeit, diese moralische Selbstüberhöhung, diese selbstzweifelsfreie Gewaltsprache, mit der hier Menschen, die ich für intelligent halte, alle Wähler von Norbert Hofer in Bausch und Bogen als Nazis, Pack, Bagage und Abschaum niedermachen, ist mir zuwider. Nur weiter so. Irgendwann bringen wir uns gegenseitig um. Miteinander reden, auch wenn man unterschiedliche Standpunkte hat, scheint schon zu einer Obszönität herabgekommen zu sein. Jeder weiß, dass er recht hat, und brüllt noch lauter als der andere. Und gefällt sich auch noch in dieser Rolle. Leute, die jeden, der sagt, er ist stolz, Österreicher zu sein, mit einem gewissen Recht als schlicht gestrickt bezeichnen, schämen sich plötzlich, Österreicher zu sein. Ja, dann schämt euch doch. Wandert aus! Das hilft bestimmt weiter. Hauptsache, man gehört zu den Guten. Wieso mit diesen Bösewichten reden? Wieso ihre Ängste einmal ernst nehmen? Demokratie ist, was wir wollen. Wenn wir aufhören, mit politisch Andersdenkenden zu reden, vergessen wir 1934. Wenn wir politisch Andersdenkende de facto schon als Untermenschen darstellen - was sind wir dann? "Was gut und was böse ist, weiß der Spießer, ohne nachzudenken." Ödön von Horvath."

Das Postulat wurde nun auch von FPÖ-Chef H. C. Strache mit den Worten "Respekt! Offene Worte der Vernunft!" geteilt.

Viele Leser kritisieren Glavinic allerdings für sein Posting - er spiele mit solchen Aussagen nur der FPÖ in die Hände und sorge nicht für mehr Toleranz.

Medienpersonen wie Janina Lebiszczak und Autor Florian Holzer kontern Glavinic auf Facebook:

"eigentlich lieb: wir diskutieren darüber ob wir mit-leid (also mitgefühl, emphatie etc) mit leuten haben wollen/sollen, die eindeutig gegen das mitgefühl gewählt haben. während die f es geschafft hat (mit tw unlauteren mitteln bis hinzu lüge) eine schöne heerschar an sie glläubigen zu motivieren, holen wir verspulten intellektuellen die wattebäuschen raus."

Florian Holzer:

"wutanfall gut und schön. aber norbert hofer machte aus seiner gesinnung nie ein geheimnis, und wer diese gesinnung teilt, hat meiner meinung nach zwar vielleicht kein demokratiepolitisches problem, sondern eher ein moralisches. und mir geht es eigentlich ziemlich auf den geist, von intoleranten nationalisten und rechtsradikalen als intolerant/undemokratisch bezeichnet zu werden, nur weil ich nationalismus, chauvinismus und intoleranz als sackgasse mit fallgrube am ende erachte."

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