Mit einer Realisierung ist aber nicht vor dem Herbst 2023 zu rechnen. Diese zeitliche Lücke schließt man nun mit einer temporären Installation, die wohl auch als Signal dient, dass jede weitere Forderung nach einem radikalen Denkmalsturz nicht infrage kommt.
Die Entscheidung zugunsten „Lueger temporär“ von Nicole Six und Paul Petritsch wurde von Conny Offergeld, der künstlerischen Leiterin von KÖR, und ihrem Beirat nach Rücksprache mit Kaup-Hasler gefällt. Und sie eröffnet ein weites Feld, auf das man sich bisher nicht wirklich begeben wollte: die flächendeckende Lueger-Huldigung.
15 Objekte mit Lueger-Bezug
Zunächst dachte die Stadtregierung, dass es mit der Umbenennung des Dr.-Karl-Lueger-Rings in Universitätsring vor genau einem Jahrzehnt getan sein müsste. Doch Nicole Six und Paul Petritsch – er leitet an der Angewandten die Abteilung für ortsbezogene Kunst – recherchierten alle jene Orte, Objekte und Denkmäler, die mit Lueger in direktem Zusammenhang stehen. Sie kamen auf insgesamt 15, darunter der Lueger-Hof, der Leuchtobelisk am Mariahilfer Gürtel, die Toranlage des Zentralfriedhofs und die Karl-Lueger-Gedächtniskirche (mit den Gebeinen des Ex-Bürgermeisters). Es gibt ein Porträtrelief in der Schule Haizingergasse, ein Denkmal im Lainzer Pflegeheim, eine Büste auf dem Cobenzl und so weiter.
Kostenpunkt: 100.000 Euro
Nach den Plänen von Six und Petritsch wird nun auf dem Karl-Lueger-Platz unmittelbar vor dem Lueger-Denkmal eine Art Riesen-Pergola aus Holz (12,8 Meter hoch, 5 Meter breit und 25 Meter lang) errichtet. An diesem Gerüst sollen die „Silhouetten“ der 15 Lueger-Orte im Originalmaßstab, aber zum Teil nur als Ausschnitt, lehnen. Unter den 15 Umrisslinien kann man auch das Lueger-Denkmal entdecken; es erhält quasi einen dunklen Schatten. Für die Realisierung stehen 100.000 Euro zur Verfügung. Der genaue Termin der Fertigstellung ist abhängig von der positiven Erledigung des Bauansuchens. Offergeld hofft auf Anfang Oktober. Klar ist, dass es eine Erklärung zu der Kontextualisierung geben wird. Und dass die Debatte um die Umbenennung des Platzes weitergeht.
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