FPÖ: "Die Welt geht nicht unter"

Der Einzug in die Hofburg war für Norbert Hofer greifbar nahe
Die FPÖ will Niederlage abhaken und das Kanzleramt anpeilen.

Das Endergebnis platzte mitten in die Sitzung der FPÖ-Granden. In die Wiener FPÖ-Zentrale versammelte Parteistratege Herbert Kickl die engsten Vertrauten und Mitarbeiter zur Wahlkampfnachbesprechung.

Um 16.45 Uhr war es fix: Die Zitterpartie um die Hofburg hatte Norbert Hofer verloren. Um 31.026 Stimmen musste er sich geschlagen geben.

Die "Schickeria" (Hofer über das Van der Bellen-Personenkommitee) ist in Österreich doch größer als die FPÖ dachte. Die blaue Führungsriege versuchte, angesichts der mehr als knappen Niederlage Gelassenheit zu demonstrieren. "Für mich geht die Welt nicht unter. Das Ergebnis bleibt trotzdem der größte Erfolg des freiheitlichen Lagers in Österreich", so das erste Statement von Oberösterreichs FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner.

Auch FPÖ-Steiermark-Frontman Mario Kunasek, war bemüht, das hauchdünne Scheitern als Erfolg zu verkaufen. "Mit diesem Ergebnis kann man die FPÖ-Wähler nicht mehr an einen Rand stellen. Unter unseren Wählern findet man alle Gesellschaftsschichten."

Neue blaue Ära

Selbst wenn die historische Chance verpasst wurde, lässt der jüngste Höhenflug eines FPÖ-Kandidaten schon manchen blauen Politiker von der Regentschaft am Ballhausplatz in zwei Jahren träumen. "Jetzt bewegen wir uns Richtung 40 Prozent", sagt Kunasek.

"Wie Schwimmen"

Für FPÖ-Vizechef Haimbuchner wurde eine neue Ära eingeläutet. "Sehr viele Menschen haben zum ersten Mal FPÖ gewählt. Das ist wie beim Schwimmen, wenn man es einmal kann, macht man es immer wieder."

Auch Hofer meinte Sonntagabend: "Wenn ich nicht Bundespräsident werde, dann wird Strache in zwei Jahren Kanzler." Doch die Kanzlerfrage enthält auch viel Potenzial für Spannungen. Eines ist fix: Mit Hofer ist Strache erstmals mit einem echten Konkurrenten konfrontiert.

Aus heutiger Sicht, würde der Van der Bellen auch eher Hofer als Strache zum Kanzler angeloben. Parteiinsider meinen, dass Strache nun mit Argusaugen beobachtet werden wird. "Gibt es einen ersten Misserfolg, dann wird die zweite Reihe beginnen, im Hintergrund die Messer zu wetzen."

Offiziell hingegen befürchtet keiner einen Machtkampf wie seinerzeit zwischen Jörg Haider und Susanne Riess-Passer. "Heinz Christian Strache bleibt unsere Galionsfigur", so Haimbuchner.

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