Flüchtlinge: Nimmt Österreich Portugals Angebot doch an?

Flüchtlinge am Grenzübergang in Spielfeld
Es soll Gespräche mit Portugal bezüglich möglicher Übernahmen geben.

Österreich will sich in der Flüchtlingskrise doch von Portugal helfen lassen, aber schon in Griechenland. Es gebe Gespräche über die Übernahme von Österreichs Anteil an der EU-Flüchtlingsquote, teilten Bundeskanzleramt und Innenministerium der APA am Dienstagabend mit. "Das wäre eine Entlastung für uns", hieß es aus dem Innenministerium. Lissabon habe die Aufnahme von 2.800 Flüchtlingen angeboten.

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hatte zuvor auf APA-Anfrage mitgeteilt, es sei "nicht sinnvoll", wenn Flüchtlinge über tausende Kilometer zunächst nach Österreich und dann nach Portugal weiterverteilt werden. Die Verteilung müsse an den EU-Außengrenzen stattfinden. Wie Faymanns Sprecherin Susanna Enk am Dienstagabend präzisierte, könnte daher Lissabon einen Teil jener Flüchtlinge übernehmen, die in Griechenland oder Italien auf eine Aufnahme durch Österreich warten.

Gespräche mit Portugal

"Wir reden mit Portugal über diesen Vorschlag", sagte Enk mit Blick auf die "Relocation"-Vereinbarung zur Verteilung von insgesamt 160.000 Flüchtlingen auf die restlichen Mitgliedsstaaten. Es gebe aber auch noch andere Möglichkeiten, fügte die Sprecherin hinzu. Dass auch Flüchtlinge, die sich bereits in Österreich befinden, nach Portugal geschickt werden könnten, schloss sie auf Nachfrage nicht aus.

Österreich hat sich gegenüber der EU zur Aufnahme von 1.491 Flüchtlingen aus Griechenland und 462 Flüchtlingen aus Italien verpflichtet. Weil es selbst massiv vom Flüchtlingsstrom betroffen sei, bat Wien aber erst im Jänner um einen zwölfmonatigen Aufschub bei der Aufnahme der Flüchtlinge.

Der portugiesische Ministerpräsident Antonio Costa hatte den besonders vom Flüchtlingsstrom betroffenen Staaten Italien, Griechenland, Österreich und Schweden angeboten, über den eigenen Anteil an der EU-Flüchtlingsquote hinaus 5.800 Flüchtlinge aufzunehmen. Faymanns Sprecherin Enk betonte, dass Wien mit Lissabon diesbezüglich "eng im Gespräch" sei, insbesondere seit dem EU-Gipfel vergangene Woche.

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