Tops & Flops der EU-Stimmenjäger

Die Spitzenkandidaten für die EU-Wahl (von links): Harald Vilimsky (FPÖ), Ulrike Lunacek (Die Grünen), Eugen Freund (SPÖ), Angelika Mlinar (NEOS) und Othmar Karas (ÖVP)
Wie sich die Spitzenkandidaten an der Wählerfront geschlagen haben.

Es war eine Elefantenrunde der neuen Art: Martin Ehrenhauser, Spitzenkandidat von "Europa anders", marschierte gestern mit einem aufblasbaren Elefanten durch Wien. Es war der Versuch, im Endspurt des

Tops & Flops der EU-Stimmenjäger
APA18479542 - 22052014 - WIEN - ÖSTERREICH: Martin Ehrenhauser (l.), Spitzenkandidat von EUROPA ANDERS, bei einer "Elefanten-Runde" mit einem aufblasbaren Elefanten vor dem Parlament in Wien am Donnerstag, 22. Mai 2014. APA-FOTO: ROLAND SCHLAGER
EU-Wahlkampfs noch einmal aufzufallen. Denn bei der großen TV-Konfrontation Donnerstagabend im ORF war der Außenseiter nicht geladen. Dort trafen die Spitzenkandidaten von ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grünen und Neos aufeinander. Es war die letzte "Elefanten-Runde" vor der Wahl am Sonntag.

Was ist vom Polit-Wettstreit der vergangenen Wochen hängen geblieben? Wer hat gepunktet? Wer ist negativ aufgefallen? Der KURIER schaut zurück.

Schnitzer

Häme bekam Ex-ZiB-Moderator und SPÖ-Frontmann Eugen Freund zu spüren, weil er anfangs keine Ahnung hatte, was ein Arbeiter durchschnittlich verdient.

Die FPÖ musste mitten im Wahlkampf ihren Spitzenkandidaten Andreas Mölzer wegen rechts-rechter Aussagen abziehen.

Angelika Mlinar war für die Neos kein Zugpferd, sondern ein Risikofaktor. Im ORF fiel sie gestern mit dem Satz "Scheiße, das ist echt schwierig" auf – als Antwort auf die Frage, was die EU einer Mindestpensionistin bringt.

Wer am Sonntag Erster wird, ist nach wie vor offen. In Umfragen liegen SPÖ und ÖVP Kopf an Kopf. Die Blauen rangieren auf Platz drei, Grüne und Neos eifern um Rang vier. Ehrenhauser, Ewald Stadlers REKOS und andere Kleine dürften es nicht in das EU-Parlament schaffen.

Großes Problem für alle Parteien: Die vermutlich geringe Wahlbeteiligung. 2009 haben lediglich 46 Prozent der Bürger abgestimmt. Diesmal wollen gar nur 43 Prozent sicher wählen, ergab die jüngste OGM-KURIER-Umfrage.

Was spricht für, was gegen die Kandidaten?

Eine letzte Ehrenrunde der österreichischen Spitzenkandidaten zur Europawahl am Sonntag: Der ORF lud unter der Begleitung von Ingrid Thurnher die Listenersten der Parlamentsparteien zur Debatte. Eugen Freund, Othmar Karas, Harald Vilimsky, Ulrike Lunacek und Angelika Mlinar hatten ein letztes Mal die Gelegenheit, die Wähler zu überzeugen. Die Themen waren vorprogrammiert: Eurokrise, Arbeitslosigkeit, Ukraine, Freihandel und Flüchtlinge.

Die Vertreter der Parteien hatten wenig Überraschendes abzuliefern, die Positionen waren klar. Es galt vielmehr, die eigenen Kernkompetenzen noch einmal hervorzukehren und die eigene Klientel zu mobilisieren. So verteidigte etwa Karas die EU, die keinen Krisenstaat pleitegehen ließ, Freund prangerte die Austeritätspolitik an. Lunacek machte Werbung für green jobs, Vilimsky für mehr Österreich und weniger Brüssel. Mlinar, Vertreterin der NEOS, trat wiederholt für die Vereinigten Staaten von Europa auf - und überraschte mit einem verbalen Lapsus: "Scheiße, das ist echt schwer", sagte sie auf die Frage, was eine Pensionistin von der EU hätte.

Der Politologe Peter Filzmaier analysierte in der anschließenden ZiB2, dass keiner der angetretenen Kandidaten explizit Lösungen anbieten konnte - weder die EU-Befürworter, noch die EU-Gegner, namentlich die FPÖ. Neu war, dass der ORF die User in die Debatte miteinbezog: Per Twitter gestellte Fragen wurden auch live in der Sendung behandelt.

Lesen Sie hier die Nachlese des Live-Blogs der TV-Debatte.

Das Special zur EU-Wahl finden Sie hier.

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