Viertklässer sind sehr schwach in Deutsch

Viertklässer sind sehr schwach in Deutsch
Wieder schrillen die Alarmglocken: 71 Prozent der Viertklässler können zu wenig Deutsch.

Vor einem Jahr wurden in allen Volksschulen die Deutsch-Kenntnisse von rund 75.000 Kindern der vierten Klasse durch einen zentral vorgegebenen Test überprüft.

Nur 29 Prozent erreichten Bildungsziele

Insgesamt haben nur 29 Prozent der Volkschüler die vorgegebenen "Bildungsstandards" in allen Bereichen erreicht oder übertroffen. 71 Prozent erreichten die Bildungsziele also nicht oder nur teilweise. Getestet wurde in mehreren Teilbereichen, also etwa das Leseverständnis, das Verfassen von Texten oder die Rechtschreibung. Beim Leseverständnis erreichten 62 Prozent die Lernziele, jedes vierte Kind (25 Prozent) schaffte die Aufgabe nur teilweise, 13 Prozent schafften die Aufgaben nicht. Beim Schreiben hat nur jedes fünfte Kind (20 Prozent) die vorgegebenen Bildungsstandards erreicht oder übertroffen. Beim Kapitel "Sprachbetrachtung" – hier geht es um grundsätzliches grammatikalisches Verständnis – erreichten 68 Prozent die Lernziele. Ein Viertel der Kinder schafften diese Aufgabe nicht oder nur teilweise. Insgesamt heißt das, nur 29 Prozent erfüllten die Aufgaben in allen Teilbereichen. 25 Prozent erreichten sie „großteils“, 17 Prozent „teilweise“ und 15 Prozent erreichten sie nicht.

Migrationshintergrund

Schüler mit nicht-deutscher Umgangssprache weisen deutlich niedrigere Kompetenzen auf, als Kinder ohne Migrationshintergrund. Die „Mittelwertdifferenzen“ liegen zwischen 39 Punkten beim Rechtschreiben und 77 Punkten beim Hörverstehen. Die sehr schwachen Ergebnisse können aber nicht nur auf den Migrationshintergrund reduziert werden. Österreichweit hatten zur Testzeit 27,6 Prozent der Volksschüler eine nicht-deutsche Umgangssprache.

Bildungsstand der Eltern

Auffälliger als der Migrationshintergrund war der starke Zusammenhang zwischen dem Bildungsabschluss der Eltern und den Leistungen ihrer Kinder. Am stärksten kommt dieser beim Lesen zum Ausdruck. In Punktwerten ist der Unterschied zwischen Kindern, deren Eltern einen Uni-Abschluss haben, und jenen, die nur Pflichtschulniveau haben 126 Punkte. Wenn man beim Lesen in der Grundschule von einem Lernzuwachs von etwa 40 Punkten pro Schuljahr ausgeht, so belaufen sich die Unterschiede zwischen Kindern aus bildungsfernen und aus akademisch gebildeten Haushalten in Leseverstehen auf bis zu drei Lernjahre.

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