Beziehungskrise bei Stronach und Nachbaur

Dissonanzen zwischen Frank Stronach und Kathrin Nachbaur
Frank Stronach ist verärgert über die Umfragewerte.

Milliardär Frank Stronach und seine Kronprinzessin Kathrin Nachbaur – lange war es ein harmonisches Duo. Seine Werte waren ihre Werte. „Die Partei habe ich für Kathrin gegründet. Sie wäre eine gute Bundeskanzlerin“, hatte Stronach mehrmals verkündet. Ein Jahr nach dem enttäuschenden Nationalratswahlergebnis (5,7 %) wackelt der Kuschelkurs. Vor einer Woche landete Stronach mit seinem Privatjet in Österreich. Mit an Bord hatte der Austro-Kanadier eine gehörige Portion Unmut.

Stronach ärgert es, dass die Partei bei den Umfragen bei einem Prozent herumdümpelt. Insider berichten, dass Stronach „seiner“ Kathrin vorwirft, auf die falschen Themen zu setzen. „Pensionen und Bildung interessiert die Menschen zu wenig. Frank meint, Kathrin muss die Bürgerinitiative starten, wo sich Bürger für ein politisches Amt bewerben können“, hört man aus der Partei. Ist es nun vorbei mit dem blinden Verständnis zwischen Frank und Kathrin?

Unruhestifter Krüger

Beziehungskrise bei Stronach und Nachbaur
APA15255596 - 23102013 - OBERWALTERSDORF - ÖSTERREICH: Team Stronach-Anwalt Michael Krüger vor Beginn einer Bundesdirektoriumssitzung des Team Stronach am Mittwoch, 23. Oktober 2013, in Oberwaltersdorf. APA-FOTO: ROBERT JAEGER

Der Zwist, so ein Insider, soll einen Mastermind haben – nämlich Rekordkurzzeitjustizminister (25 Tage für die FPÖ) Michael Krüger. Er ist Anwalt von Stronach und Sigi Wolf. Krügers Lebensgefährtin Renate Heiser-Fischer verwaltet die Überreste des Team Stronach in Niederösterreich. Im Wohnpark Fontana sind Krüger und Stronach quasi Nachbarn. Krüger lädt den Milliardär oft zum Dinner ein und gilt als Stronach-Einflüsterer. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Krüger kein Freund von Nachbaur ist. Mehr noch: Er torpediert die Strategien der Parteiklubobfrau wo es geht, und agiert als Unruhestifter zwischen Nachbaur und Stronach. Der Parteigründer überlegte sogar den Anwalt in den Parteivorstand zu setzen, obwohl er bei allen Landesparteiorganisationen wenig beliebt ist.

Nachbaur will 2015 bei den Wahlen in Wien, Steiermark und Oberösterreich antreten. Wahlkämpfe kosten viel Geld. Doch die Parteikassen leiden unter den Kreditrückzahlungen an Stronach. Die Klubobfrau hoffte in Krüger (er wickelt Stronachs Parteispendenmeldungen beim Rechnungshof ab) einen Unterstützer zu finden, um den Milliardär zu überzeugen, weitere Kredite in Spenden umzuwandeln. So wollte Nachbaur zu einem Wahlkampf-Budget kommen. Aber Krüger winkte ab. Sein Argument: Landtagswahlen bringen nichts. Nachbaur solle lieber bei den Nationalratswahlen 2018 bei den TV-Diskussionen punkten – das reicht.

Auf KURIER-Anfrage sagte Klubchefin Kathrin Nachbaur: „Frank und ich hatten eine Aussprache und wir basteln an einer Lösung.“

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