Faymann empfing Holocaust-Überlebende

Kanzler Faymann mit Käthe Sasso, Marko Feingold (l.) und Rudolf Gelbard (r.) beim gemeinsamen Pressegespräch.
Einstündiges Gespräch mit Zeitzeugen Sasso, Feingold und Gelbard im Kanzleramt.

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hat anlässlich der Jubiläumsfeiern zum Ende des Zweiten Weltkrieges drei Überlebende des Holocaust auf seinem Amtssitz empfangen. Nach dem rund einstündigen Gespräch am Donnerstag zollte er Käthe Sasso, Marko Feingold und Rudolf Gelbard Respekt, dass diese in Schulen und bei Veranstaltungen "nicht müde werden, auf eine dunkle Epoche aufmerksam zu machen".

Die drei Überlebenden von NS-Konzentrationslagern berichten auch heute noch jüngeren Generationen von den Verbrechen der Nationalsozialisten. "In einem Land, in dem zu wenig darüber geredet wurde", so Faymann, sei das beste Motto, niemals zu vergessen. Für diese "beschwerliche" Arbeit zollte der Kanzler seinen drei Gästen Respekt und betonte, dass auch heute Rassismus, Vorurteile und Hass noch nicht ausgestorben seien.

"Wir haben doch nie erwartet, dass wir überleben."

"Wir werden oft gefragt, warum wir uns auch noch 70 Jahre danach mit diesen schrecklichen Ereignissen beschäftigten", sagte Gelbard. 182 Menschen seien in Deutschland seit der Wiedervereinigung durch rechtsextreme Gewalt gestorben, gab er zugleich die Antwort darauf. Man dürfe die Gefahr weder unter- noch überschätzen ("Wir drei kommen sicher nicht mehr ins KZ"), so der Zeitzeuge. Allerdings bedürfe es einer realistischen Einschätzung.

Das "Fest der Freude", das am Freitag auf dem Heldenplatz begangen wird, ist für Gelbard laut eigener Aussage eine Genugtuung: "Wir haben doch nie erwartet, dass wir überleben." Und auch Sasso sprach im Kanzleramt von "Freudentagen".

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