Förderungen: "Familien die Inflation abgelten"

Förderungen: "Familien die Inflation abgelten"
Minister Mitterlehner will, dass Familien-Leistungen künftig automatisch erhöht werden - ähnlich wie bei den Pensionen.

Immer mehr Mütter sind berufstätig, immer mehr Kinder werden in einer Kinderkrippe oder in einem Kindergarten betreut: Die Familien und deren Rahmenbedingungen haben sich im letzten Jahrzehnt stark verändert. Das geht aus dem aktuellen Bericht "Familie in Zahlen" vom österreichischen Institut für Familienforschung hervor.

Förderungen: "Familien die Inflation abgelten"

Die vom Familienministerium finanzierte Studie belegt allerdings auch, dass Österreich bei den finanziellen Leistungen für die Familien nur im europäischen Mittelfeld liegt. 10,3 Prozent aller Sozialleistungen entfielen in Österreich im Vorjahr auf Familien und Kinder, im Jahr 2000 waren es noch 10,7 Prozent. Die skandinavischen Länder, Irland oder Deutschland geben zum Teil deutlich mehr aus.

Familienminister Reinhold Mitterlehner verweist gegenüber dem KURIER auf die geplante Familienoffensive der ÖVP. Er kann sich etwa vorstellen, dass Familienleistungen automatisch angepasst werden. "Wir wollen den Familien eine Inflationsabgeltung geben", sagt der Minister. Bei den Pensionen ist die Inflationsanpassung gesetzlich vorgesehen. Die Familienleistungen wurden seit Jahren nicht erhöht.

Vereinbarkeit

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Neben der finanziellen Absicherung setzt Mitterlehner vor allem auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Er will die Wirtschaft verstärkt für familienfreundliche Maßnahmen "sensibilisieren" und den Ausbau der Kinderbetreuung für die Unter-Drei-Jährigen forcieren. "Nur durch eine Erwerbstätigkeit ist die finanzielle Existenz der Familien gesichert", betont der Minister.

Die Familienförderung erfolgt in Österreich vor allem über den Familienlastenausgleichsfonds (Flaf), der über Dienstgeberbeiträge finanziert wird. Der Fonds ist stark defizitär, das Minus beträgt bereits fast 4 Milliarden Euro. Mitterlehner ließ den Flaf in den letzten Monaten evaluieren, um die Entwicklung der Geldflüsse und deren Verwendung zu prüfen.

Der Familienbericht beschäftigt sich ebenfalls mit dem Fonds. Wolfgang Mazal, Leiter des Instituts für Familienforschung, plädiert dafür, den Fonds von Leistungen zu "befreien, die in andere Ressorts gehören". So werde etwa die Anrechnung der Kindererziehungszeiten für die Pension bezahlt.: "Hier geht es um die Altersversorgung, das gehört ins Sozialbudget."

Das meiste Geld fließt in die Familienbeihilfen. Im Vorjahr wurden rund 3,5 Milliarden Euro für 1,8 Millionen Kinder ausbezahlt. Knapp 1,2 Milliarden Euro kostete das Kinderbetreuungsgeld.

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