Venezuela: Mehr Lohn gegen die Proteste

Nicolas Maduro
Die Opposition begehrt auf - die Regierung spricht von ausländischer Verschwörung und präsentiert "Drahtzieher".

Venezuela hat viel Öl, die Menschen bekommen aber nicht allzu viel vom Geldsegen. Angesichts der hohen Inflation (knapp 60%) hat Venezuelas Präsident Nicolas Maduro nun den Mindestlohn und die Pensionen nochmals angehoben: Dieses Mal um 30 Prozen, nachdem der Mindestlohn im Jänner schon um 10 Prozent gestiegen war.

Die Erhöhung sei nötig, um die Lebenskosten in dem Land zu stemmen, sagte Maduro am Dienstag bei einer Rede vor Arbeitern im Präsidentenpalast in Caracas. Er kündigte eine weitere Anpassung im Laufe des Jahres an. Der Mindestlohn liegt nun bei umgerechnet 657 US-Dollar (473,99 Euro) pro Monat. Dies gilt allerdings nur, wenn der offizielle Umrechnungskurs zur US-Währung angesetzt wird. Nach Schwarzmarktkursen beträgt der Mindestlohn hingegen nur rund 67 Dollar pro Monat.

Maduro kommt seit Wochen nicht gegen die ausufernden Proteste in Venezuela an. Kriminalität, Korruption, Inflation und die zahlreichen Versorgungsengpässe zehren an den Nerven der Menschen. Nach offiziellen Angaben wurden bei gewaltsamen Zusammenstößen 41 Menschen getötet und mehr als 700 weitere verletzt. Zuletzt ließen die Proteste allerdings nach.

Die Regierung zeigte sich zuletzt auch stolz, einen angeblichen Drahtzieher der Proteste festgenommen zu haben. "Er ist einer der Anführer, die einen bewaffneten Aufstand gegen die verfassungsmäßige Regierung anzetteln wollen", sagte Maduro am Dienstag. Der Verhaftete habe Geld aus dem Ausland erhalten, Straßenblockaden organisiert und Anschläge auf die Militärpolizei geplant. Die Identität des Verdächtigen wurde nicht preisgegeben. Bereits sein Vorgänger Hugo Chavez hatte stets argumentiert, hinter den Missständen steckten ausländische Mächte, die Venezuela destabilisieren wollten.

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