USA stationieren Kampfflugzeuge in der Türkei

Flugzeuge sollen IS-Miliz in Syrien angreifen. Bei türkischen Luftangriffen wurden 390 PKK-Kämpfer getötet.

Erstmals seit dem Beginn des von den USA angeführten Lufteinsatzes gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) haben die USA Kampfflugzeuge auf den türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik entsandt. Sechs F-16-Kampfjets seien auf dem Stützpunkt stationiert worden, teilte die US-Vertretung bei der NATO am Sonntag über den Kurzbotschaftendienst Twitter mit.

Von türkischer Seite wurde die Stationierung bestätigt. Die Kampfjets seien von Aviano in Italien in die Türkei verlegt worden, hieß es. Die türkische Nachrichtenagentur Dogan meldete zudem, auch 300 US-Soldaten seien auf den Stützpunkt Incirlik verlegt worden.

Die USA und die Türkei hatten im Juli ein Abkommen über die Nutzung von Incirlik durch die US-Armee geschlossen. Die USA fliegen seit dem vergangenen Sommer gemeinsam mit Verbündeten Luftangriffe auf IS-Stellungen im Irak und in Syrien. Für den Kampf am Boden setzt Washington auf die irakischen Streitkräfte, kurdische Verbände sowie die moderate Opposition gegen den syrischen Machthaber Bashar al-Assad. Der seit vier Jahren andauernde syrische Bürgerkrieg hatte den Aufstieg der extremistischen IS-Miliz begünstigt, die mittlerweile große Gebiete in Syrien und im Irak kontrolliert.

Die USA hatten den NATO-Verbündeten Türkei seit langem gedrängt, sich am Kampf gegen den IS zu beteiligen, worauf Ankara bisher ausweichend reagierte. Diese Haltung änderte sich nach einem tödlichen Anschlag mit 32 Toten in der Türkei, für den die türkische Regierung den IS verantwortlich machte. Die Türkei flog daraufhin einige Luftangriffe gegen den IS in Syrien. Vor allem aber gab Ankara nach langem Zögern den türkischen Stützpunkt Incirlik für US-Militäreinsätze gegen den IS frei.

390 PKK-Kämpfer getötet

Unterdessen wurde bekannt, dass bei türkischen Luftangriffen auf Stellungen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Nordirak nach einem Medienbericht bisher 390 PKK-Kämpfer getötet worden sind. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete am Sonntag unter Berufung auf anonyme türkische Sicherheitsquellen, 400 PKK-Kämpfer seien seit Beginn der Luftschläge vor gut zwei Wochen verletzt worden.

Unter den Toten seien die Anführerin der PKK-Frauenorganisation, rund 30 Kämpferinnen sowie ein PKK-Bataillonskommandeur. Offizielle Angaben der Regierung oder der PKK gab es dazu allerdings nicht.

"Die PKK muss sofort ihren Finger vom Abzug nehmen"

Der Ko-Vorsitzende der pro-kurdischen Partei HDP, Selahattin Demirtas, forderte die türkische Regierung und die PKK zu einem sofortigen Ende der Gewalt auf. "Die PKK muss sofort ihren Finger vom Abzug nehmen", sagte er nach Angaben der Nachrichtenagentur DHA am Samstag in der osttürkischen Stadt Van. Die Organisation müsse sich wieder an den Waffenstillstand halten. Zugleich müsse die Regierung ihre militärischen Operationen beenden und sich zu Verhandlungen bereit erklären. "Die gesamte Gesellschaft erwartet das."

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu begrüßte den Aufruf. Er sagte am Samstag bei einem Besuch in der südosttürkischen Stadt Sanliurfa laut Anadolu, seine Regierung unterstütze keine Gewalt, werde aber die Ermordung von Sicherheitskräften nicht hinnehmen.

Im Südosten der Türkei griffen PKK-Mitglieder einen Militärposten und ein Polizeifahrzeug an. Ein Polizist sei dabei in der Nacht zum Sonntag in Midyat in der Provinz Mardin getötet worden, teilten die Behörden mit. Ein weiterer Polizist sei verletzt worden, als ein PKK-Anhänger auf das Fahrzeug geschossen habe.

In der Stadt Bulanik in der Provinz Mus hätten PKK-Kämpfer einen Außenposten des Militärs mit Raketen angegriffen, verlautete aus Sicherheitskreisen. Es habe ein kurzes Gefecht gegeben, Berichte über Verletzte lägen nicht vor.

Die PKK hat bereits Mitte Juli ihre Angriffe auf türkische Sicherheitskräfte verstärkt und wirft ihnen vor, sie hätten den 2013 vereinbarten Waffenstillstand gebrochen. Die Regierung in Ankara bombardiert seit dem 24. Juli PKK-Kämpfer im Norden des Irak.

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