USA planen Offensive gegen IS in Mossul

Barack Obama
Bis zu 25.000 Soldaten.Amerikanische Profis werden irakische Soldaten aufrüsten und ausbilden.

Offenbar beflügelt von den jüngsten militärischen Erfolgen im Kampf gegen die Extremisten des "Islamischen Staats" im Irak und in Syrien nehmen die USA jetzt deren wichtigste Position im Zweistromland ins Visier: Die Millionenstadt Mossul, die IS-Kämpfer im Juni des Vorjahres nahezu ohne Widerstand einnehmen konnten, soll befreit werden. Die Offensive, die bereits im April oder Mai starten könnte, soll von bis zu 25.000 irakischen Soldaten getragen werden. Auch Peschmerga-Kontingente der Kurden, die im Nordirak eine autonome Region verwalten, sollen sich daran beteiligen. Amerikanische Militärexperten sollen die insgesamt zwölf Brigaden vor Ort schulen.

Luftunterstützung sollen diese Bodentruppen von der US-geführten Anti-IS-Allianz erhalten, was maßgeblich zur Rückeroberung der nordsyrischen Grenzstadt Kobane beigetragen hat. Auch irakische Jagdflieger sollen zum Einsatz kommen. Wobei die USA nicht ausschließen, diese Operationen selbst zu koordinieren. Das würde eine begrenzte US-Militärpräsenz auf dem Boden bedeuten. Erst jüngst hatte US-Präsident Barack Obama vom Kongress ein Mandat für einen solchen Fall beantragt.

Wie dringlich der Kampf gegen die Terroristen ist, zeigt die jüngste Horrormeldung vom Freitag. Demnach haben selbst ernannte "Gotteskrieger" im Westen des Irak mindestens 150 Gefangene getötet. Die Opfer, darunter auch Kinder, gehören alle einem Stamm an, der gegen den IS ins Feld zog.

In Syrien sind die IS-Extremisten indes massiv in Bedrängnis geraten. Unterstützt von der US-Luftwaffe konnten Kurden-Verbände und andere Milizen zuletzt 242 Ortschaften einnehmen, darunter auch 19 in der Provinz Rakka. Deren Hauptstadt gilt als Kapitale des "Islamischen Staates".

Jetzt wollen die USA und die Türkei gemäßigte Rebellen aufrüsten und trainieren, um dem IS, aber auch Machthaber Assad die Stirn zu bieten. 400 US-Ausbildner sollen bis 2018 zunächst auf türkischem Gebiet 5000 Kämpfer pro Jahr militärisch schulen.

IS-Gewalt in Libyen

In Libyen, dem dritten wichtigen Aufmarschgebiet des IS, töteten die Terroristen bei Autobombenanschlägen im Osten mindestens 40 Menschen. Zuvor hatte die IS-Bande die wichtige Hafenstadt Sirte erobert. Wegen der neuen Gewaltwelle und des Chaos’ verlassen immer mehr Ägypter das Land.

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat im Westen des Iraks 150 Gefangene getötet. Bei den Opfern handle es sich vor allem um Angehörige eines Stammes, der an der Seite der Armee gegen die sunnitischen Extremisten kämpfe, sagte der Vorsitzende des Ortsrates der Stadt Al-Bagdadi, Mallallah al-Obeidi, am Freitag. Unter den Toten seien auch Kinder.

Die IS-Extremisten leisten sich in der Gegend seit längerem heftige Gefechte mit Truppen der Regierung und belagern die Stadt. Al-Bagdadi rund 120 Kilometer westlich von Bagdad liegt in der Nähe des Militärflugplatzes Ain al-Assad, wo US-Ausbilder irakische Soldaten trainieren. Die Jihadisten hatten den Stützpunkt in der vergangenen Woche mit Artillerie und Raketen beschossen.

Offensive auf Mossul geplant

Irakische und kurdische Einheiten planen unterdessen nach Angaben von US-Militärs im April oder Mai eine Offensive auf die Stadt Mossul, die seit Monaten von der IS beherrscht wird. An der Offensive sollten bis zu 25.000 Soldaten teilnehmen, sagte ein Sprecher des Oberkommandos CENTCOM in Tampa (Florida) der Nachrichtenagentur dpa.

Die Kämpfer würden teilweise von US-Militärs trainiert und ausgebildet. Mossul ist die zweitgrößte Stadt des Iraks und wegen seiner Ölraffinerien von strategischer Bedeutung. In Bagdad wird schon seit längerem über eine großangelegte Bodenoffensive auf Mossul spekuliert.

Libyscher IS-Ableger eroberte Sirte

Gestern haben die USA und die Türkei bekannt gegeben, gemeinsam im Kampf gegen den IS-Ableger in Libyen syrische Rebellen auszubilden und mit Waffen auszurüsten. Das Abkommen sei am Donnerstag unterzeichnet worden, teilte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu türkischen Journalisten mit. Die Rebellen sollen sowohl die syrische Regierung unter Präsident Bashar al-Assad als auch Jihadisten wie den Islamischen Staat bekämpfen. Die Terrormiliz hat am Donnertstag die Hafenstadt Sirte erobert (mehr dazu lesen Sie unten).

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