Tretende Kamerafrau entschuldigt sich: "Bin nicht herzlos"
Jene Kamerafrau, die einem Flüchtling ein Bein gestellt und getreten hat, hat nun in einem Brief an die Zeitung Magyar Nemzet erstmals zu dem Vorfall Stellung genommen, berichtet Der Spiegel online.
"Die Kamera lief, Hunderte Migranten durchbrachen die Polizeiabsperrung und dann rannte einer von ihnen auf mich zu und ich bekam es mit der Angst zu tun", schreibt die Kamerafrau. "Dann ist mir eine Sicherung durchgebrannt. Ich dachte einfach, ich würde angegriffen und müsste mich schützen. Es ist schwer, richtige Entscheidungen zu treffen, wenn Menschen in Panik sind."
Sie wolle für den Vorfall die Verantwortung übernehmen, sagte aber auch: "Ich bin keine herzlose, rassistische Kamerafrau, die Kinder tritt. Ich verdiene weder die politische Hexenjagd noch die Beleidigungen oder Todesdrohungen gegen mich", schreibt die Reporterin weiter. "Ich bin einfach nur eine arbeitslose Mutter kleiner Kinder, die eine schlechte Entscheidung getroffen hat. Es tut mir wirklich leid."
Die Kamerafrau wurde entlassen und mittlerweile hat sich auch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.
Der Mann, dem sie ein Bein stellte
Mittlerweile wurde auch die Identität des Opfers der Fernsehjournalistin bekannt. Laut einem Bericht der britischen Zeitung Independent handelt es sich bei dem Mann um Osama al-Abdelmohsen, einen professionellen Fußballtrainer aus Deir Ezzor. Der Syrer floh mit seiner Frau und seinen drei Kindern in die Türkei. Mit seinem 9-jährigen Sohn wollte er in die EU weiterreisen. Bis er am Grenzübergang in Röszke auf die ungarische Kamerafrau traf.
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