6559 Österreich-Türken für Wahl registriert

Der Andrang vor dem Berliner Olympiastadion, wo Türken ihre Stimme abgeben konnte, war überschaubar.
Die viel kritisierte Werbetour von Ministerpräsident Erdogan in Österreich und auch Deutschland zahlt sich für ihn offenbar nicht aus.

Der Start der türkischen Präsidentschaftswahlen außerhalb der Türkei verlief am Donnerstag alles andere als hektisch. Vor dem Berliner Olympiastadion, das von der Türkei extra für vier Tage gemietet worden war, waren nur ein paar Häufchen wartender Menschen zu sehen. Auch vor den Wahllokalen in Hannover, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, München und Karlsruhe blieb der Andrang überschaubar. In den Messezentren von Wien und Salzburg sowie im Tennis Event Center von Hohenems, wo in Österreich lebende Türken am Wochenende abstimmen dürfen, wird es auch nicht viel anders sein.

Denn in Österreich haben sich gerade einmal 6559 Türken für den Urnengang, der erstmals außerhalb der Türkei möglich ist, registrieren lassen. 6559 von rund 90.000 Wahlberechtigten. In Deutschland sind es 92.000 von 1,4 Millionen, die sich online bis 9. Juli angemeldet haben und damit ihre Stimme für die Präsidentschaftswahlen am 10. August in der Türkei abgeben dürfen.

"60 bis 70 Prozent"

Der Favorit der Wahl, Premier Erdogan, rechnete sich jedenfalls "60 bis 70 Prozent" der Auslandsstimmen ganz sicher für sich aus. Dass es in absoluten Zahlen so wenige sein werden – damit hat er wohl nicht gerechnet. War er doch trotz heftiger Kritik im Mai und Juni auf Werbetour in Wien, Köln und Lyon, um sich so die Mehrheit im ersten Wahlgang zu sichern.

Weltweit sind es laut dem Wahlleiter magere 242.000 Auslandstürken, die sich registrieren ließen. Also "sehr wenig", gestand Sadi Güven ein. Er drängte seine Landsleute, wie bisher heimzufahren und an den Grenzübergängen zu wählen. Die Zahl der Heimaturlauber lässt sich tatsächlich nicht abschätzen – Erdogan kann also hoffen.

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