Türkei beantragte bei US-Regierung Auslieferung von Gülen

USA verlangen für eine Auslieferung eindeutige Beweise.

Die Türkei hat bei den USA nach Angaben des Außenministeriums in Washington formell die Auslieferung des Predigers Fethullah Gülen beantragt. Dabei gehe es allerdings nicht um Vorfälle, die mit dem gescheiterten Putsch im Juli in Zusammenhang stünden, erklärte ein Sprecher am Dienstag.

Die Regierung in Ankara wirft dem im US-Staat Pennsylvania lebenden Gülen vor, hinter dem versuchten Staatsstreich zu stecken. Der Geistliche hat die Vorwürfe zurückgewiesen und den Putsch verurteilt. Gülen war früher ein Verbündeter von Präsident Recep Tayyip Erdogan und ist inzwischen sein schärfster Rivale. Die USA verlangen für eine Auslieferung eindeutige Beweise.

Biden zu Besuch in der Türkei

Am Mittwoch - fast sechs Wochen nach dem gescheiterten Putschversuch türkischer Militärs - wird US-Vizepräsident Joe Biden als erster westlicher Spitzenpolitiker die Regierung und Parlament in Ankara besuchen. Auf dem Programm der eintägigen Visite stehen Gespräche mit Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, Regierungschef Binali Yildirim und Parlamentspräsident Ismail Kahraman.

Biden will die türkische Regierung der Solidarität der USA nach dem Putschversuch versichern. Im Mittelpunkt dürfte jedoch der Streit um die von der Türkei geforderte Auslieferung des im US-Staat Pennsylvania lebenden Geistlichen Fethullah Gülen stehen. Erdogan macht den Prediger und seine Bewegung für den Putschversuch verantwortlich. Ein weiterer Streitpunkt ist die Entwicklung im Syrienkrieg. Während die USA die Kurden im Kampf gegen die Terrormiliz IS unterstützen, möchte Ankara unter allen Umständen verhindern, dass an seiner 900 Kilometer langen Grenze mit Syrien ein zusammenhängendes kurdisches Herrschaftsgebiet entsteht.

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