IS hat Hälfte Syriens in der Hand

Nach dem Fall der Oasenstadt Palmyra kontrolliert die Terrormiliz das halbe Land. Auch von Enthauptungen wird berichtet.

Kämpfer der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" haben offenbar die gesamte syrische Stadt Palmyra unter ihre Kontrolle gebracht. Das erklärten die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und andere Aktivisten am Donnerstag. Stützpunkte des Militärgeheimdiensts in der Wüste sowie der Militärflughafen und das Gefängnis von Palmyra seien aufgegeben worden. Die Dschihadisten seien in der Nacht in die Haftanstalt eingedrungen.

Enthauptungen

Nach Angaben der syrischen Opposition sind in der Stadt Palmyra mindestens 17 Menschen getötet. Darunter seien Mitglieder der syrischen Sicherheitskräfte und Zivilisten, gab die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bekannt. Einige der Opfer seien enthauptet worden.

Der IS kontrolliere nun die Hälfte Syriens, hieß es. Bisher hatte die Miliz überwiegend dünn besiedelte Gebiete im Norden und Osten Syriens erobert. Die syrischen Streitkräfte haben sich auf die Verteidigung der großen Städten an der Küste und an der Grenze zum Libanon, darunter die Hauptstadt Damaskus, konzentriert. Auch im benachbarten Irak hält der IS weite Teile des Landes unter seiner Kontrolle. In den von ihm kontrollierten Gebieten hat der IS ein Kalifat ausgerufen.

100 Tote

Seit Mittwoch seien mehr als 100 Regime-nahe Kämpfer in Palmyra und Umgebung getötet worden. Seit Tagen tobten heftige Kämpfe um die historische Oasenstadt. Bereits am Samstag brachten IS-Kämpfer Teile im Norden der Stadt unter ihre Kontrolle. Experten befürchten eine Zerstörung der in Palmyra befindlichen antiken Stätten, die zum Weltkulturerbe zählen. Der IS hatte bereits in anderen antiken Stätten wie Nimrud und Hatra im Irak schwere Zerstörungen angerichtet.

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