Von Hungertod bedroht: Hilfe für Tausende Menschen bewilligt

In der syrischen Stadt Madaya spitzt sich die humanitäre Lage zu.
In Madaya sollen Menschen Gras essen und Katzen schlachten. Vorbereitungen für den Hilfslieferungen laufen.

Syriens Regierung hat nach UN-Angaben Hilfslieferungen für die vom Hungertod bedrohten Menschen in der eingeschlossenen Stadt Madaya zugestimmt. Die Vorbereitungen für den Hilfstransport liefen, sagte eine UN-Sprecherin am Donnerstag in Damaskus.

Nach Angaben der "Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte" wird die rund 40 Kilometer nordwestlich von Damaskus gelegene Stadt seit mehr als 170 Tagen von Regimetruppen und der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah belagert. 40.000 Menschen - darunter die Hälfte Zivilisten - lebten in dem Ort, der wegen sich dort aufhaltender Rebellen heftig bombardiert werde.

Reis nur noch in Gramm verkauft

Ein Arzt in Madaya im Westen des Bürgerkriegslandes berichtete einer Presse-Agentur am Mittwoch, die Menschen dort würden Gras essen, um ihren Hunger notdürftig zu stillen. Zudem hätten die Bewohner vor einigen Tagen begonnen, Katzen und Hunde zu schlachten. Laut dem britischen Guardian wird Reis nur noch in Gramm verkauft, weil ein Kilo rund 250 Dollar (231 Euro) kostet.

Die Angaben des Arztes konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Jedoch berichteten auch lokale Medien von den schrecklichen Zuständen in der Stadt. Die Webseite des TV-Kanals Al-Jazeera berichtete, alleine im Dezember seien in der Stadt 31 Menschen verhungert. "Egal ob du ein Mann, eine Frau oder ein Kind bist, egal ob 70 oder 20 Jahre, du verlierst hier 15 Kilogramm Körpergewicht", erzählt Ebrahem Abbass dem Guardian.

In sozialen Medien teilen Aktivisten Bilder aus der syrischen Stadt. Sie zeigen abgemagerte Menschen, die auf den Straßen liegen und Pflanzen essen.

IKRK: Extreme Notlage in Madaya

Zuletzt sei es Mitarbeitern des Roten Kreuzes sowie des Syrischen Roten Halbmonds im vergangenen Oktober ermöglicht worden, in der Stadt Hilfe zu leisten, teilte die IKRK-Sprecherin weiter mit. "Was wir damals gesehen haben, war bereits schlimm", sagte Fakhr in Genf. Entsprechend besorgt sei man nun über Medienberichte über die extreme Notlage in Madaya.

"Bereits als wir im Oktober Hilfe brachten, hatten die Menschen keine Nahrungsmittel mehr, kein Trinkwasser, keinen Zugang zu medizinischer Versorgung", sagte die Sprecherin. "Meine Kollegen berichteten von der Verzweiflung in den Augen der Menschen." Das IKRK sowie der Syrische Arabische Halbmond würden in Damaskus über Hilfsgüter verfügen, die nach Madaya gebracht werden könnten. Jedoch müsse dafür die Sicherheit der Helfer garantiert sein.

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