"Blutwahlen" in Syrien: Assad vor klarem Sieg

Der gelernte Augenarzt Bashar al-Assad blickt beruhigt in die Zukunft. Er steht vor seiner dritten siebenjährigen Amtszeit als Präsident Syriens
Heute wählt das Land. Fast 16 Millionen sind wahlberechtigt. Neun Millionen sind auf der Flucht.

Bashar al-Assad, Maher al-Hadschar und Hassan al-Nuri. Diese drei Namen stehen heute auf dem Wahlzettel. Zum ersten Mal seit fünf Jahrzehnten findet in Syrien eine Wahl mit mehr als einem Kandidaten statt. Doch "Farce" ist noch das harmloseste Wort, das Beobachter für die Präsidentenwahlen finden.

Hadschar ist ein Abgeordneter aus dem völlig zerstörten Aleppo. Al-Nuri ist ein auslandserprobter Geschäftsmann, der schon zwei Mal Minister war – unter Bashar al-Assads Vater Hafis. Er gilt als dem Assad-Clan nahe. "Wenn ich die Wahl gewinne, werde ich Bashar Assad zum Verteidigungsminister ernennen", sagte Nuri zuletzt.

Und Assad selbst? Er ist siegessicher. Der 48-Jährige lächelt in Kameras und lässt sich von zurückkehrenden Flüchtlingen umarmen. Die Charmeoffensive könnte sich der Präsident mit dem Blut an seinen Händen aber sparen. Sein Sieg bei den Wahlen gilt ohnehin als gesichert.

Seit der Rückeroberung der Stadt Homs sind die Regierungstruppen im Aufwind. Dennoch kontrollieren sie nur rund die Hälfte des Landes. In den nicht von der Armee kontrollierten Teilen des Landes gibt es keine Wahlurnen. 16 Millionen Syrer sind wahlberechtigt, mehr als neun Millionen auf der Flucht im In- oder Ausland.

Hunderte Flüchtlinge im Libanon demonstrierten am Wochenende gegen ihrer Meinung nach gefälschte "Blutwahlen". Dennoch wurde von langen Schlangen vor den Wahllokalen in Beirut berichtet. Ob die Flüchtlinge tatsächlich wählen konnten, ist unklar. Eigentlich war es ihnen nur erlaubt, wenn sie "legal" ausgereist sind. Vizeaußenminister Mekdads Erklärung im TIME-Interview: "Sie können nach Syrien kommen, wählen und wieder ausreisen."

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