UNO will 400 hungernde Menschen aus Madaja retten

Rund 40 000 Menschen sind in der Stadt eingeschlossen, 300 wurden bereits aus der Stadt gelassen.

Lange hatte es nicht gedauert, die Nahrungsmittel und Medikamente von 44 LKW zu verteilen. Nach Mitternacht, so hieß es, seien alle LKW leer gewesen. Mit der Lieferung an die seit sechs Monaten belagerte und seit Oktober (da gab es eine letzte Lieferung) völlig von Lebensmittelnachschub abgeschnittene Stadt Madaja haben laut Syrischem Roten Halbmond nun 40.000 Menschen rund 40 Tage lang etwas zu essen. So gut das klingen mag, an der Misere der Stadt an sich hat das nichts geändert. Zahlreiche Zivilisten, die am Montag und Dienstag versucht hatten, Madaja zu verlassen, wurden von syrischen Soldaten daran gehindert. 300 Personen wurden aber durchgelassen.

Nach einer dringenden Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York wurde indes aber die Forderung laut, zusätzliche 400 Menschen sofort aus der Stadt zu bringen. Diese Leute seien fast tot und bräuchten dringend medizinische Hilfe, so ein Diplomat. Neuseeland und Spanien hatten auf die Sitzung gedrängt.
Mindestens 28 Menschen starben bisher in Madaja an den Folgen von Hunger, zuletzt hatten sich Menschen von Blättern, Hunden und Katzen ernährt. Syriens UN-Botschafter Bashar Jaafari sagte in New York dagegen, es gebe gar keinen Hunger in Madaja. Berichte darüber seien „erfunden“.Ein UN-Sprecher verwies indes darauf, dass die Situation in Madaja nicht einzigartig sei. 50 Orte in Syrien würden belagert - in diesen seien 400 000 Menschen gefangen. In einer gemeinsamen Stellungnahme am Dienstag forderten indes mehrere Hilfsorganisationen ein komplettes Ende der Blockaden durch die syrischen Regierungstruppen. Eine einmalige Lieferung, wie jetzt nach Madaja, reiche nicht aus, um Unterernährung wirksam zu bekämpfen.

Das Örtchen Madaja mit wenigen tausend Einwohnern war im vergangenen Sommer nach einer Großoffensive der Armee in der Region zum Zufluchtsort von bis zu 40.000 Menschen geworden. Laut der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte halten 125 Rebellenkämpfer den Ort. Andere Quellen sprechen von mehreren Tausend.

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