Schröder bei Putin: Kritik an "Besuch bei Freunden"

Zuletzt war Schröder mit seinen Verteidigungsreden für Putins Ukraine-Politik in die Kritik geraten - weil er trotz abweichender deutscher Linie seinem Freund Wladimir die Stange hält.
Ein Foto drückt die Stimmung in Deutschland: Ex-Kanzler Schröder hat mit Putin seinen Geburtstag nachgefeiert.

Schröders Irrfahrt", schreibt der Spiegel, "besondere Geburtstagsfeier" nennt es die Zeit Gerhard Schröders Besuch bei Wladimir Putin in St. Petersburg sorgt für Irritationen in Deutschland. Der deutsche Altkanzler hat dort, so berichten russische Medien, seinen 70. Geburtstag nachgefeiert, im Petersburger Jussupow-Palais, mit illustrer Gästeschar – der Empfang wurde von der Nordstream AG ausgerichtet, die zum Großteil der Gazprom gehört. Schröder ist Vorsitzender des Aktionärsausschusses des Unternehmens.

Dies würde alles nicht weiter verwundern, war Schröder doch schon oft zu Gast in Russland. Vielmehr ist es sein Umgang: Schröder empfängt Wladimir Putin nicht mit einem Händedruck, sondern man umarmt sich – und das in einer Zeit, in der die westliche Welt mit Argwohn nach Moskau schaut. Es ist nicht Schröders Engagement für das russische Unternehmen unter Alexej Millers Fürhung, sondern seine demonstrative Verbundenheit, die für Kopfschütteln sorgt. Auch das Kanzleramt hat sich von Schröders Besuch distanziert: Es habe "keinerlei Auftrag der Bundesregierung an den Altkanzler" gegeben, verlautete aus Regierungskreisen. Schröder sei "erkennbar aus der aktiven Politik ausgeschieden", ließ man wissen.

Nicht die erste Kritik

"Es ist ein Irrtum, wenn der Ex-Kanzler meint, er könnte einfach so weitermachen, als wäre nichts gewesen", schreibt Roland Nelles im Spiegel. Vor allem, da der deutsche Altkanzler sich schon vor einiger Zeit Kritik für seine Nähe zum Kreml hat gefallen lassen müssen - er verteidigte Putins Vorgehen auf der Krim, obwohl das offizielle Deutschland lautstark Bedenken angemeldet hatte.

In den russischen Medien herrscht deutlich weniger Aufregung über den Besuch. Dort heißt es zumeist schlicht: "Altkanzler Schröder auf Russland-Besuch – Thema der Gespräche: Energieversorgung und die Ukraine."

Kommentare