Puerto-Rico: Petition nach Schäuble-Scherz

350 Freistaatler in der Karibik träumen vom Beitritt zur Eurozone.

Damit hat Wolfgang Schäuble wohl nicht gerechnet. Seine scherzhafte Bemerkung zu seinem US-Amtskollegen Jack Lew von vergangenem Freitag, die Europäer könnten den Freistaat Puerto Rico in die Eurozone aufnehmen, wenn die USA im Gegenzug Griechenland in die Dollarunion übernähmen, ist in Puerto Rico offenbar auf offene Ohren gestoßen.

In einer eigenen Petition wird nun gefordert, der US-Kongress solle die Souveränität kurzerhand an Deutschland abtreten. Die Unterzeichner warten auf deutsches Bier und deutsche Markenwaren - und den Wegfall der Bestimmung, nach der nur Schiffe unter US-Flagge in den "reichen Hafen" einfahren dürfen. Puerto Rico soll für sie ein EU-Außenposten und eine Zwischenstation zwischen Europa und Lateinamerika werden. Problem dabei: Bisher unterschrieben lediglich 350 Unterstützer. Washington müsste sich mit dem Vorschlag befassen, wenn es 100.000 Unterzeichner gäbe.

Puerto Ricos Schuldenlast beträgt aktuell 72 Mrd. Dollar (65 Mrd. Euro) - also weit weniger als die Griechenlands. Die Karibikinsel mit ihren 3,5 Millionen Einwohnern ist ein US-Außengebiet. Nahezu die gesamte Bevölkerung spricht Spanisch - und hadert mit der seit 1898 festgeschriebenen Zugehörigkeit zu den USA. "Wir sind gegen unseren Willen abgetrennt worden", sagt der Gründer der Bewegung für die Wiedervereinigung mit Spanien (MRE), Jose Nieves Seise, der nun auch die teutonische Variante initiiert hat.

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