Russland und Iran Hand in Hand

Moskau stärkt mithilfe Teherans seine Position in Nahost.

Aleppo erlebt derzeit Tage heftigen Bombardements. Russische Jets fliegen von der Basis Hamadan im Nordwesten Irans aus Ziele in Syrien an. Neben Aleppo auch Deir al-Zur und Idlib – dabei wurden Stellungen von IS und Anti-Assad-Rebellen zerstört.

Amerikanische Vertreter zeigten sich wenig überrascht über das verbesserte Verhältnis zwischen Moskau und Teheran. Die Flüge seien "unglücklich, aber nicht unerwartet", hieß es im Außenamt. Die USA werden aber prüfen, ob Russland mit der Nutzung der iranischen Basis gegen UN-Resolution 2231 verstoße, wonach die Überstellung von Kampfflugzeugen auf iranischen Boden mit dem UN-Sicherheitsrat abgesprochen werden muss.

Dem widersprach Außenminister Sergej Lawrow am Mittwoch: Kriegsgerät werde ja nicht übergeben.

Strategische Freunde

Die beiden Intimfeinde Washingtons, Russland und Iran, haben sich in den vergangenen Jahren angenähert – wirtschaftlich und militärisch. Ein 2015 abgeschlossenes Militärabkommen konzentriert sich auf Training und Terrorismusbekämpfung. Außerdem bat Moskau um die Nutzung von iranischem Luftraum für sein Engagement in Syrien.

Die beiden Staaten haben eine "strategische Kooperation im Kampf gegen Terrorismus in Syrien", sagte Ali Shamkhani, Chef von Irans Nationalem Sicherheitsrat – "zu diesem Zweck teilen wir unsere Einrichtungen und Kapazitäten". Doch wenig später ruderte Parlamentspräsident Ali Larijani zurück: "Wir haben den Russen keinen Flugstützpunkt zur Verfügung gestellt."

Die Aussagen sorgten für Verwirrung. Hintergrund: Irans Verfassung verbietet die Stationierung von ausländischen Truppen im Land. Teheran habe den Russen also nur begrenzt Zutritt zu seiner Militärbasis genehmigt. Doch die Vorteile für Moskau im Kampf in Syrien sind offensichtlich: Bisher gingen russische Bombardements von der Hmeimim Airbase in dem von Assad dominierten Westen von Syrien aus. Doch für die größeren Jagdbomber ist der Stützpunkt zu klein. Sie waren daher von Russland aus geflogen. Der um 1300 Kilometer kürzere Weg vom Iran nach Syrien spart Zeit und Treibstoff. Durch die Nähe können die Flugzeuge auch schwerere Fracht (mehr Bomben) transportieren.

Eines scheint klar: Teheran und Moskau zeigen – vor allem in Richtung Washington – eine neue Einigkeit. Mit dieser könnte es Putin gelingen, größeren politischen Einfluss im Nahen Osten zu gewinnen. Er versucht offenbar, seine (Assad-freundliche) Position in Hinblick auf weitere Syrien-Verhandlungen zu stärken. Ganz besonders gut würde das funktionieren, wenn bis dahin Aleppo wieder gänzlich in Assads Händen wäre.

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