Rechter Flügel übernimmt die AfD-Führung

Die 40-jährige Ostdeutsche Frauke Petry ist neueAfD-Chefin.
Die Alternative für Deutschland hat Frauke Petry zur neuen Parteivorsitzenden gewählt.

Der erbitterte Machtkampf in der eurokritischen Partei "Alternative für Deutschland" ist zugunsten des rechtskonservativen Flügels entschieden. Bei der Wahl des ersten Vorsitzenden setzte sich auf dem Bundesparteitag am Samstag in Essen Frauke Petry klar gegen den liberal-konservativen Parteigründer Bernd Lucke durch. Petry erhielt 2047 der 3428 gültigen Stimmen, das sind 59,7 Prozent. Damit wird die sächsische Landesvorsitzende am Jahresende laut Satzung automatisch alleinige AfD-Vorsitzende.

Vor der Wahl hatte Lucke erklärt, sich nicht auf den Posten des zweiten Parteivorsitzenden bewerben zu wollen. Der zweite Parteichef soll am Jahresende automatisch auf den Stellvertreter-Posten wechseln.

Weckruf 2015

Rechter Flügel übernimmt die AfD-Führung
epa04830583 CAPTION CORRECTION FOR epa04830394 epa04830419 epa04830423 epa04830425 epa04830498 epa04830499 = Alternative for Germany (AfD) party chairman Bernd Lucke (R) and co-leader Frauke Petry (L) on the podium at the AfD party convention in Essen, Germany, 04 July 2015. AfD is holding their two-days party convention in the light of a row for the party's leadership between Lucke and Petry. Note to editors: corrects position of Petry from deputy chair to co-leader EPA/FEDERICO GAMBARINI CAPTION CORRECTION: corrects position of Petry from deputy to co-leader
In der Bewerbungsrede Luckes kam es zu Tumulten unter den rund 3.500 Mitgliedern des Parteitags. Insbesondere als sich Lucke gegen eine pauschale Verurteilung des Islams wandte, wurde er ausgebuht und niedergeschrien. Er hatte vor dem Parteitag erklärt, im Falle einer Niederlage müsse der vom ihm initiierte Verein "Weckruf 2015" über das weitere Vorgehen beraten. Luckes Gegner hatten das als Drohung einer Abspaltung verstanden.

Petry steht für den nationalkonservativen Flügel der Partei. Sie hält Lucke und dessen wirtschaftsliberalen Flügel im Kern eine thematische Verengung auf die Ablehnung der Euro-Rettungspolitik vor. Lucke wirft seinen Gegnern wiederum vor, die AfD nicht gegen das rechte Spektrum abzugrenzen.

Vergiftetes Klima

Der Machtkampf zwischen den Parteiflügeln und insbesondere Lucke und Petry dauerte bereits seit einem halben Jahr an und wird äußert erbittert geführt. Lucke übte in seiner Essener Rede Selbstkritik. „Statt parteiintern sachlich und problemorientiert zu diskutieren, ist uns die Sache entglitten, bis wir uns in aller Öffentlichkeit stritten, dass die Fetzen flogen“, sagte er.

Konrad Adam, der im alten Vorstand neben Lucke und Petry der Dritte im Bunde war, erntete von den Parteimitgliedern viel Applaus für den Satz: „Als rechts gilt heute, wer einer geregelten Arbeit nachgeht, seine Kinder pünktlich zur Schule schickt und der Ansicht ist, dass sich der Unterschied von Mann und Frau mit bloßem Auge erkennen lässt.“

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