Demonstranten stürmen TV-Station

Die Proteste in Pakistan gewinnen an Schärfe.
In Pakistan nehmen gewaltsame Proteste gegen Ministerpräsident Nawaz Sharif zu.

Die Lage in Pakistan eskaliert zusehends: Am Montag stürmten Regierungsgegner den staatlichen Fernsehsender PTV in der Hauptstadt Islamabad. Die Armee griff ein und vertrieb die Demonstranten aus dem Gebäude.

Die Proteste dauern bereits ein Monat an und sind am Wochenende eskaliert. Bei heftigen Zusammenstößen mit der Polizei starben mindestens drei Menschen. Grund für die Ausschreitungen ist der Vorwurf, Ministerpräsident Nawaz Sharif hätte 2013 bei der ersten demokratischen Wahl Pakistans nur durch Wahlfälschung gesiegt. Einen Rücktritt lehnt er aber ab.

Staatsfernsehen kurzzeitig außer Gefecht

Am Montag schließlich verschafften sich Demonstranten Zugang zum Sender. Die Bildschirme wurden schwarz, noch kurz zuvor berichtete ein Nachrichtensprecher über die Stürmung des Gebäudes. Demnach wurden Mitarbeiter des Senders zusammengeschlagen. Einige Zeit später konnte der Kanal wieder auf Sendung gehen. Bilder, auf denen Soldaten und Mitglieder einer paramilitärischen Einheit Demonstranten aus dem Gebäude führten, waren zu sehen. Gewalt gab es dabei offenbar keine.

Nahe der Residenz von Sharif kam es ebenfalls zu Auseinandersetzungen. Die Polizei ging hier mit Tränengas gegen Demonstranten vor, die Steine warfen und mit Stöcken bewaffnet waren. Unklar ist, ob Sharif sich zu diesem Zeitpunkt dort aufhielt.

Militär ruft zu politscher Lösung auf

Der ehemalige Kricket-Star Imran Khan und der Kleriker Tahir ul-Qadri sind die Anführer der Bewegung. Sollte die Lage weiter eskalieren, könnte die Armee Ausgangssperren oder sogar das Kriegsrecht verhängen. Sharif will am Dienstag vor dem pakistanischen Parlament sprechen und damit wohl demonstrieren, dass er die Situation unter Kontrolle hat.

Das einflussreiche Militär rief am Sonntag noch zu einer politischen Lösung des Konfliktes auf „ohne Zeit zu verschwenden und ohne Gewalt anzuwenden“. Weiters bliebe die Armee ihrer Rolle verpflichtet, die Sicherheit des Staates zu gewährleisten. Das Militär putschte in Pakistan bereits häufiger, was die Sorge eines erneuten Eingreifens der Armee schürte.

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