Auch Kims Tante ist angeblich tot

Kim Jong-un (r.) mit seiner Kim Kyong Hui (l.)
Zuerst der Onkel, nun die Tante: Kim Jong-un soll in seinem Umfeld aufräumen.

Seit September hat sie niemand mehr gesehen – die Spekulationen über einen unnatürlichen Tod von Kim Kyong Hui häufen sich: Nach der Hinrichtung des in Ungnade gefallenen Onkels des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un gibt es nach Medienberichten Hinweise, dass auch seine Tante tot ist. Die südkoreanische Zeitung Chosun Ilbo berichtete, die 67 Jahre alte Kim Kyong Hui sei möglicherweise infolge eines Herzinfarkts gestorben oder habe Selbstmord begangen.

Ihr Ehemann und Kims Onkel, Jang Song Thaek, wurde Mitte Dezember wegen Hochverrats hingerichtet. Auch die Geheimdienste in Südkorea gingen davon aus, dass Kim Jong Uns leibliche Tante tot sei, ohne dies jedoch definitiv bestätigen zu können. Man gehe noch der Möglichkeit nach, dass sie erneut zur medizinischen Behandlung im Ausland sei.

Säuberung?

Dass sie seit geraumer Zeit nicht mehr öffentlich gesehen worden ist, hatte in Südkorea Spekulationen ausgelöst, dass die Schwester des früheren Diktators Kim Jong Il möglicherweise selber der jüngsten politischen Säuberung in Nordkorea zum Opfer gefallen sein könnte.

Allerdings war Kim Kyong Hui später in den Staatsmedien als Mitglied eines Komitees genannt worden, das ein Staatsbegräbnis für einen ehemaligen Parteifunktionär organisieren sollte. Kim Kyong Hui soll schon seit langem krank gewesen und Ende Dezember zur Behandlung eines Herzleidens in einem Krankenhaus in Singapur gewesen sein.

Südkorea warnt

Die jüngste politische Säuberung hat das nordkoreanische Regime nach den Worten der südkoreanischen Präsidentin Park Geun-hye noch unberechenbarer gemacht. Südkorea müsse auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. "Ich kann nicht sagen, was Nordkorea in Zukunft tun wird", sagte Park am Montag in Seoul bei einer Neujahrs-Pressekonferenz.

Angesichts der Vorgänge im stalinistisch geführten Nordkorea und des Konflikts um das nordkoreanische Atomprogramm nannte Park die Lage "ernster denn je". Zugleich rief sie Pjöngjang auf, zusammen mit Seoul neue Begegnungen von Angehörigen auseinandergerissener koreanischer Familien zu ermöglichen.

Park begrüßte jedoch auch die versöhnlichen Worte in der Neujahrsansprache Kims. Dieser hatte erklärt, sich energisch für eine Verbesserung der Beziehungen zu Seoul einsetzen zu wollen. "Wichtig sind jedoch Taten, nicht Worte", betonte Park. Sie bekräftigte, prinzipiell zu einem Treffen mit Kim bereit zu sein. Es müsse dabei allerdings konkrete Ergebnisse für den Frieden geben. Park rief Pjöngjang erneut auf, sein Atomwaffenprogramm aufzugeben.

Familientreffen

Kurz nach Parks Pressekonferenz schlug Südkorea offiziell Gespräche über neue Familientreffen vor. Die im vergangenen September geplanten Treffen sollten Ende Jänner zum Mondneujahrstag nachgeholt werden, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul mit. Nordkorea seien dazu per Fax Arbeitsgespräche der Rot-Kreuz-Verbände beider Seiten am kommenden Freitag vorgeschlagen worden.

Das Zustandekommen der Familientreffen wäre ein wichtiges Signal einer Annäherung. Pjöngjang hatte mit der kurzfristigen Absage der geplanten Familienkontakte im September für große Enttäuschung in Südkorea gesorgt. Die ersten organisierten Treffen dieser Art seit drei Jahren sollten in Nordkorea stattfinden. Die Landesteilung und der Korea-Krieg (1950 bis 1953) hat unzählige Familien auseinandergerissen.

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