Studentin sprengt sich in Luft: Sechs Tote

Mitte April hatte Boko Haram, deren Name "Westliche Bildung ist Sünde" bedeutet, 276 Mädchen aus einer Schule verschleppt.
Die Terrorgruppe Boko Haram setzt nun auch Frauen als Attentäterinnen ein.

Eine Szene, wie sie sich täglich an Universitäten in aller Welt abspielt: Studenten drängen sich um Anmeldelisten, wollen wissen, ob sie einen Platz in einem Kurs, einer Prüfung bekommen haben. So auch am Mittwoch in einem College in Kano, der größten Stadt im Norden Nigerias. Und plötzlich: Ein Knall, Schreie, Tote überall. Eine junge Frau hatte sich inmitten der Menschenmenge in die Luft gesprengt. Die Bilanz des Terrorakts, der der islamistischen Miliz Boko Haram zugeschrieben wird: Sechs Tote, sieben Verletzte.

Bombenanschläge sind Alltag

Bombenanschläge gehören in Nord-Nigeria schon fast zum Alltag, ebenso Überfälle auf Schulen und Dörfer, Morde und Entführungen. Neu ist, dass Boko Haram Frauen als Attentäterinnen einsetzt. Der Anschlag auf das College war bereits der fünfte in Kano seit dem Wochenende, mindestens drei davon wurden von Frauen ausgeführt. Ob es sich dabei um Rekrutinnen handelt, die sich Boko Haram angeschlossen haben, oder um entführte Frauen und Mädchen, die zu den Taten gezwungen wurden, ist unklar.

Mädchen entführt

Mitte April hatte Boko Haram, deren Name "Westliche Bildung ist Sünde" bedeutet, 276 Mädchen aus einer Schule verschleppt. Einigen Dutzend gelang die Flucht. Was aus den übrigen mehr als 200 Mädchen wurde, ist unklar. Befinden sie sich überhaupt noch in Nigeria, wurden sie ins Ausland verkauft oder zwangsverheiratet, wie Boko-Haram-Chef Abubakar Shekau angekündigt hatte? Die nigerianische Regierung behauptet zu wissen, wo die Mädchen versteckt werden. Um sie nicht zu gefährden, sei eine Rettungsaktion aber unmöglich.

Am Dienstag verhaftete die Polizei drei Terrorverdächtige: einen Mann und zwei Mädchen, eines 18, eines erst 10 Jahre alt. Es trug einen Sprengstoffgürtel.

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