NATO: Das war kein Versehen Russlands

Nachdem russische Jets in den türkischen Luftraum eingedrungen sind, gibt es auch scharfe Worte von Erdogan.

Ein paar Tage schwieg der türkische Präsident, doch nun hat Recep Tayyip Erdogan deutliche Worte wegen der Verletzung des Luftraums durch russische Kampfflugzeuge gefunden. Er droht Russland mit der Aufkündigung der Freundschaft.

"Es ist bekannt, dass wir eine gute Beziehung zu Russland haben", sagte Erdogan. "Aber wenn Russland einen Freund wie die Türkei verliert, mit dem es bei vielen Themen zusammenarbeitet, dann ist das ein großer Verlust." Wer die Türkei angreife, greife auch die NATO an

Luftangriffe in Syrien

Russische Kampfjets starteten in der vergangenen Woche Luftangriffe in Syrien. Es heißt gegen Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat. Das Verteidigungsministerium in Moskau hatte bereits bestätigt, dass ein russischer Kampfjet am Samstag versehentlich für ein paar Sekunden in den türkischen Luftraum eingedrungen sei.

Auslöser für den Vorfall sei schlechtes Wetter gewesen. Es gebe damit keinen Anlass, an Verschwörungstheorien zu stricken, erklärte das Ministerium. Russland wies auch den türkischen Vorwurf zurück, einer der Jets habe die beiden Abfangjäger mit dem Zielradar erfasst.

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NATO: Kein Versehen

Aber auch die NATO geht davon aus, dass Russland vorsätzlich den Luftraum des Bündnispartners Türkei verletzt hat. "Für uns sah das nicht wie ein Versehen aus", sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag. Im Vergleich zu früheren Verletzungen des NATO-Luftraumes in Europa habe der Vorfall lange gedauert.

Bild: NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg

Berichte über die Nutzung des Radars zu Zielerfassung, wollte Stoltenberg nicht kommentieren. Es sprach allerdings von einer schwerwiegenden Verletzung und warnte, solche Vorfälle könnten zu gefährlichen Situationen führen. "Das ist genau das, wovor wir Angst haben", sagte der Norweger, aber "Ich werde über Motive nicht spekulieren."

Russland: NATO nutzt Versehen aus

Russland warf der NATO seinerseits vor, aus einem Versehen politischen Profit schlagen zu wollen. Der Westen nutze den Vorfall aus, um die Ziele des russischen Militäreinsatzes in Syrien verfälscht darzustellen, zitierte die Nachrichtenagentur Tass den russischen NATO-Botschafter Alexander Gruschko.

Stoltenberg dagegen erklärte, die Militärallianz habe aus Moskau "keine wirkliche Erklärung" dafür erhalten, was geschehen sei. Er forderte Russland auf, den Luftraum der Türkei nicht noch einmal zu verletzen.

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