Mosul: 1000 Hinrichtungen in einem Jahr

Mosul: 1000 Hinrichtungen in einem Jahr
Erschreckende Jahresbilanz einer IS-Schreckensherrschaft. Unter den Opfern waren auch 98 Frauen.

Die Extremisten der jihadistischen Organisation "Islamischer Staat" (IS) haben laut Zeugen während ihrer einjährigen Schreckensherrschaft in Mosul 944 Menschen hingerichtet. Sie seien von dortigen IS-Scharia-Gerichten zum Tode verurteilt worden. Die Gerichtsentscheide dürften vom dortigen Mufti bestätigt worden sein.

Unter den Opfern seien 98 Frauen gewesen, hieß es. Die IS-Dschihadisten hatten die Millionenstadt Mosul am 10. Juni 2014 erobert und kurz darauf in den von ihnen kontrollierten Gebieten Syriens und im Irak ein "Kalifat" ausgerufen. Dort bauten sie staatsähnliche Strukturen auf und setzten Scharia-Gerichte ein. Die IS-Jihadisten legen das islamische Recht besonders streng aus. Demnach wird zum Beispiel auch Ehebruch mit dem Tod bestraft.

USA wollen "militärisches Engagement ausdehnen"

Nach den jüngsten Rückschlägen sehen sich die USA offenbar zu einer Ausdehnung ihres militärischen Engagements im Irak gezwungen. Künftig sollten mehr Iraker ausgebildet werden, erklärte Armee-Sprecher Steven Warren am Dienstag in Washington. Aus Regierungskreisen verlautete, derzeit werde die Entsendung hunderter weiterer US-Ausbilder geprüft. Der IS hatte im Mai die bedeutende irakische Stadt Ramadi erobert.

Weil die von den USA ausgebildeten irakischen Kämpfer leistungsstärker seien als erwartet, sei es "im Interesse aller", die Ausbildung auszuweiten, sagte Armeesprecher Warren. Die US-Armee wolle insbesondere mehr Sunniten für den Kampf gegen den IS gewinnen und ausbilden. Eine Ausweitung der Ausbildungsmission könne auch eine Aufstockung der US-Militärkräfte vor Ort nötig machen, fügte Warren hinzu.

Der IS hat weite Gebiete des Irak erobert und konnte auch durch Luftangriffe der US-geführten Koalition bisher nicht gestoppt werden. Mitte Mai eroberten die Jihadisten Ramadi, die Hauptstadt der Provinz Anbar. Dies nährte Befürchtungen, dass die IS-Kämpfer bald zu einer weiteren Offensive ansetzen.

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