Minister: Terror-Gefahr auch nach Entwarnung in München

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann.
Lage bleibt ernst, potenzielle Attentäter konnten bisher aber nicht identifiziert werden.

Auch nach der Terror-Entwarnung in München sprechen Bundesinnenminister Thomas de Maiziere und sein bayerischer Amtskollege Joachim Herrmann von einer Gefahr durch mögliche Anschläge. „Die Lage in Europa und auch in Deutschland bleibt im neuen Jahr ernst. Die Sicherheitsbehörden gehen weiterhin von einer hohen Gefährdung durch den internationalen Terrorismus aus“, erklärte der CDU-Politiker de Maiziere Freitagnachmittag in Berlin.

Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) hatte offenbar für die Silvesternacht Selbstmordanschläge in München geplant. Es bestand der konkrete Verdacht, dass IS-Anhänger gegen Mitternacht Doppel-Anschläge wie in Paris verüben wollten.

Bahnhöfe geräumt

Minister: Terror-Gefahr auch nach Entwarnung in München
German police secure the main train station in Munich, Germany, January 1, 2016. REUTERS/Michaela Rehle
Die Polizei räumte zwei Bahnhöfe – laut Ermittlern waren die Attentate auf dem Hauptbahnhof und auf dem Bahnhof Pasing geplant. Schwer bewaffnete Einsatzkräfte zogen vor den Eingängen auf und ab.

Auch am Neujahrstag blieben die Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft: Die Polizei zeigte weiter verstärkte Präsenz auf den Straßen. Denn wenn es stimmt, was der französische Geheimdienst gemeldet hatte, dann könnten die fünf bis sieben Dschihadisten noch in der Nähe sein. Bei den potenziellen Attentätern soll es sich um Syrer und Iraker handeln. Ein früherer Hinweis auf die mutmaßlichen Attentäter war vor ein paar Tagen auch aus den USA gekommen.

Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä erklärte, man wisse noch nicht, ob es die genannten Personen wirklich gebe. Die Abklärungen liefen noch. Man habe Namen genannt bekommen, habe diese aber weder in München noch sonst irgendwo lokalisieren können.

"Konkrete Drohung"

Auch wenn sich die Hinweise auf mögliche Attentäter zunächst nicht verdichteten, sei es kein Fehlalarm gewesen, betonte Hubertus Andrä: Man habe bei der Warnung, die zu Silvester zudem sehr kurzfristig gewesen sei, gar nicht anders handeln können. Man habe bei der „konkreten Drohung“ nicht zuwarten können.

Im Jahr 2015 hatte es deutschlandweit bereits mehrere Terrorwarnungen gegeben. So musste im November das Fußball-Länderspiel DeutschlandNiederlande in Hannover abgesagt werden. In München hätten die Sicherheitsbehörden die Gefährdungslage ähnlich eingeschätzt wie in Hannover, hieß es nun.

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