Kleinlauter Cavaliere fleht um Gnade

Für Ex-Premier Berlusconi wird es ernst. Diese Woche entscheidet das Gericht über seinen Hausarrest.

Der Countdown für den früheren Regierungschef Silvio Berlusconi läuft. Am kommenden Donnerstag wird es ernst: Ein Mailänder Gericht wird darüber entscheiden, in welcher Form Berlusconi seine Strafe nach seiner Verurteilung wegen Steuerbetrugs verbüßen muss. Entweder wird er neun Monate Sozialdienst leisten müssen oder für ein Jahr unter Hausarrest gestellt. In beiden Fällen ist seine Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt.

Am schwersten aber wiegt für den vierfachen Ex-Premier die Beschneidung seines politischen Spielraums. Denn als Chef der oppositionellen Mitte-rechts-Partei Forza Italia (FI) zieht er nach wie vor die Fäden.

Bis zuletzt versuchte Berlusconi, dem Urteil zu entkommen. In der vergangenen Woche eilte er zu einem Blitz-Treffen in den Quirinalspalast zu Staatspräsident Giorgio Napolitano. Indiskretionen zufolge soll er dort um Gnade gebettelt haben. Napolitano hätte als Einziger im Land die Macht, das Urteil aufzuheben und eine Begnadigung auszusprechen.

"Tauschangebot"

Berlusconi soll Napolitano ein "Tauschangebot" unterbreitet haben. Er versprach, die Reformen der Regierung von Premier Matteo Renzi zu unterstützen, sollte er begnadigt werden. Der Aufsteiger Renzi, der nie Berührungsängste mit Berlusconi hatte, verfügt ohne die Unterstützung der FI-Oppositionskräfte nur über eine äußerst schwache Mehrheit. Damit wäre es schwierig, seine ambitionierten Reformen durchzubringen.

Das Staatsoberhaupt zeigte Berlusconi nach Angaben italienischer Medien jedoch erneut die kalte Schulter. Auch wenn dem 88-jährigen Staatspräsidenten alles an einer stabilen Regierung liegt, ließ er sich auch diesmal nicht erweichen. Er hatte stets klar gemacht, dass er nicht vorhat, in den Weg der Justiz einzugreifen.

"Wer sein ganzes Leben lang kriminell gehandelt hat und dafür am Ende nur ein Jahr Hausarrest bekommt, der kann ohnehin von Glück sprechen", zeigt ein Politbeobachter kein Verständnis für Berlusconis Gnadengesuch.

Besonders zu schaffen macht dem 77-jährigen Ex-Cavaliere das im März verhängte zweijährige Amtsverbot. Deswegen musste er auf seine Pläne verzichten, bei den Europawahlen im Mai zu kandidieren.

Wegen der rechtskräftigen Verurteilung wegen Steuerbetrugs wurde Berlusconi aus dem Senat ausgeschlossen und verlor seine parlamentarische Immunität. Am Freitag wurde Berlusconi überraschend in die Mailänder Klinik San Raffaele eingeliefert. Laut seinem Arzt Alberto Zangrillo mache dem Medienzar eine Knie-Entzündung zu schaffen.

Berlusconis Probleme mit der Justiz

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SILVIO BERLUSCONI SITS IN COURT
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Leader of Forza Italia party Berlusconi arrives to

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