Israelische Medien bestätigen Luftangriffe gegen Syrien

Israelische Medien: Keine Zweifel an den Luftangriffen. Damaskus fordert von UN-Sicherheitsrat Sanktionen gegen Israel.

Israel hat Angriffe seiner Luftwaffe auf Syrien am Montag wie üblich weder bestätigt noch bestritten. Der israelische Geheimdienstminister Juval Steinitz verwies allerdings darauf, dass es die Politik der Regierung sei, Waffenlieferungen an "Terrororganisationen" zu verhindern.

Damit spielte er auf mögliche Waffentransfers Syriens an die mit Damaskus und Teheran verbündete schiitische Hisbollah-Miliz im Nachbarland Libanon an. Syrien hatte Israel am Sonntag Luftangriffe auf zwei Gebiete unter Regierungskontrolle nahe der Hauptstadt Damaskus vorgeworfen. Nach Angaben syrischer Aktivisten, die für den Sturz des Staatschefs Baschar al-Assad eintreten, wurden militärische Ziele ins Visier genommen.

Keine Zweifel an Angriffen

Israelische Medien berichteten, es gebe keinen Zweifel an den Luftangriffen. Sie hätten Konvois oder Lager mit Waffen gegolten, unter anderen Panzerabwehrgeschossen und Boden-Luft-Raketen. Ein Militärexperte des israelischen Armeerundfunks sagte: "Es gab am Sonntag sicher für einen sehr kurzen Augenblick ein offenes Zeitfenster, daraufhin wurde die Entscheidung zum Angriff getroffen".

Einige israelische Zeitungen sahen die Angriffe im Zusammenhang mit der geplanten vorgezogenen Parlamentswahl am 17. März, die der Regierungschef Benjamin Netanyahu erneut gewinnen will. Der Abgeordnete der linksliberalen Meretz-Partei, Ilan Gilon, sagte mit ironischem Unterton: "Ich hoffe nicht, dass dies der Kanonenschlag zum Auftakt der Kampagne für die Vorwahl des Likud oder die kommenden Wahlen ist." Sowohl Netanyahu als auch sein Geheimdienstminister gehören dem nationalkonservativen Likud-Block an.

Keine Verletzte

Syrien beschuldigt Israel, am Sonntag die Gegend von Dimas und die Gegend um den internationalen Flughafen von Damaskus bombardiert zu haben. Dabei habe es Sachschäden, aber keine Verletzte gegeben. Der internationale Flughafen dient sowohl zivilen als auch militärischen Zwecken.

Im syrischen Fernsehen hieß es, Israel versuche, "den Terroristen in Syrien zu helfen". Damit meint die Staatsführung in Damaskus Rebellengruppen, die gegen die Truppen von Staatschef Baschar al-Assad kämpfen. Diese werden von der libanesischen Hisbollah unterstützt.

Syrien fordert Strafmaßnahmen gegen Israel

Syrien wandte sich nach Angaben des Außenministeriums in Damaskus an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und den UN-Sicherheitsrat mit der Bitte, Strafmaßnahmen gegen Israel zu verhängen. Das Ministerium nannte die Luftangriffe ein "abscheuliches Verbrechen gegen Syriens Souveränität".

Militärische Auseinandersetzungen zwischen Israel und Syrien gibt es sporadisch im Bereich der seit dem Jahr 1967 zu zwei Dritteln von Israel besetzten Golanhöhen. In den vergangenen Monaten flog Israel wiederholt Luftangriffe auf militärische Stellungen im Grenzgebiet zu Syrien. Damaskus liegt allerdings weiter im Landesinnern.

Kriegszustand

Wegen des Konflikts um das Gebiet befinden sich Israel und Syrien offiziell im Kriegszustand. Seit dem Jahr 1974 gilt aber ein Waffenstillstand, der von den Vereinten Nationen überwacht wird. Entlang der Demarkationslinie wurde eine Pufferzone eingerichtet. Die anhaltenden Gefechte zwischen syrischer Regierungsarmee und islamistischen Rebellen greifen aber häufig auf die entmilitarisierte Zone über.

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