Kurden melden neue Erfolge gegen Terrormiliz

Kurdische Peshmerga-Kämpfer
Die heftigen Kämpfe zwischen beiden Seiten gingen jedoch noch weiter.

Im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Nordirak melden die Kurden neue Erfolge. Kurdische Peshmerga-Kämpfer seien in den Ort Sumar eingedrungen, berichtete die irakische Nachrichtenseite Al-Mada am Samstag. Die heftigen Kämpfe zwischen beiden Seiten gingen jedoch noch weiter.

Die Kurden hatten vor einigen Tagen eine neue Offensive gegen die Extremisten begonnen. Dabei werden sie von amerikanischen und irakischen Kampfjets unterstützt. Sumar liegt rund 70 Kilometer nordwestlich der Stadt Mossul, die ebenfalls von der Terrormiliz beherrscht wird.

Offensive zur Befreiung von Amerli

Irakische Streitkräfte, schiitische Milizionäre und kurdische Kämpfer haben am Samstag außerdem eine Offensive zur Befreiung einer seit mehr als zwei Monaten von der Terrormiliz belagerten Stadt begonnen. Der Einsatz zur Befreiung des mehrheitlich von turkmenischen Schiiten bewohnten Amerli habe mit Unterstützung durch die irakische Luftwaffe begonnen, sagte ein Generalleutnant. Ein Sprecher der schiitischen Badr-Miliz sagte, tausende Kämpfer der Miliz seien an der Seite von Freiwilligen und Soldaten im Einsatz. Nördlich von Amerli waren zudem zwei weitere Schiiten-Milizen im Einsatz. Bereits am Freitag hatte die irakische Luftwaffe die Stadt beschossen.

Amerli wird seit mehr als zwei Monaten von IS-Kämpfern belagert. In der Stadt sind Trinkwasser und Nahrung knapp. Die Bewohner sind wegen ihres schiitischen Glaubens in Gefahr, den die sunnitischen Extremisten als Ketzerei betrachten. Zudem droht ihnen wegen ihres hartnäckigen Widerstands gegen die Islamisten im Falle einer Eroberung Amerlis harte Vergeltung durch die IS-Kämpfer.

Terrormiliz verkaufte yezidische Frauen in Syrien

Am Samstag wurden weitere grausame Meldungen über IS bekannt: Demnach soll die Terrormiliz nach Angaben von Menschenrechtlern rund 300 yezidische Frauen und Mädchen aus dem Irak an ihre Kämpfer in Syrien verteilt. In mindestens 27 Fälle hätten IS-Anhänger die Frauen für 1.000 US-Dollar pro Person gekauft, um sie zu heiraten, berichtete die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag. Die Opfer seien als "Beute aus dem Krieg mit den Ungläubigen" bezeichnet worden. Die Terrormiliz hatte Anfang August im Norden des Iraks große Gebiete eingenommen, in denen vor allem Jesiden leben. Radikale Muslime beschimpfen die Anhänger der monotheistischen Religion als "Teufelsanbeter". Rund 200.000 Menschen flohen vor den Extremisten.

Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden rund 2.500 Yeziden (Jesiden) entführt. Neben Massenmorden würden die sunnitischen Extremisten im Irak systematisch Vergewaltigungen begehen und Menschen in die Sklaverei zwingen, erklärte UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay am vergangenen Montag. Sie sprach von Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die USA erwägen nach eigenen Angaben den Abwurf von Hilfslieferungen aus der Luft ebenso wie Luftangriffe, um den Bewohnern der Stadt zur Hilfe zu kommen.

Video: Extremisten enthaupteten libanesischen Soldaten

Die Terrormiliz hat außerdem offenbar einen libanesischen Soldaten vor laufender Kamera enthauptet, um die Freilassung von Mitstreitern zu erzwingen. In einem am Samstag im Internet veröffentlichten Video war zu sehen, wie ein Extremist die Tötung eines am Boden strampelnden Mannes mit verbundenen Augen und gefesselten Händen ankündigt. Dann wird dieser von einem Extremisten enthauptet. Bei dem Opfer soll es sich um einen sunnitischen Soldaten aus dem Norden des Libanon handeln. Er geriet zusammen mit 18 Kameraden in die Gewalt syrischer Islamisten, als diese Anfang August gemeinsam mit der IS die libanesische Armee angriffen und für fünf Tage die Grenzstadt Arsal unter ihre Kontrolle brachten.

Die IS fordert die Freilassung eines im Libanon einsitzenden Rebellen-Kommandants sowie mehrerer anderer Islamisten. Nur kurz nach dem Video, das die Enthauptung zeigt, veröffentlichten die Extremisten einen weiteren Film. Dieser zeigt neun Soldaten, die um ihr Leben betteln und ihre Familien aufrufen, sich für eine Freilassung der inhaftierten Islamisten einzusetzen.

Die IS hat in Teilen des Irak und des an den Libanon grenzenden Syriens ein Kalifat ausgerufen. Die Gruppe gilt als äußerst brutal und schreckt nicht davor zurück, Ausländer zu töten, um ihre Ziele durchzudrücken. Im August veröffentlichte sie auch ein Video, das die Enthauptung des US-Journalisten James Foley zeigt.

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