Hamas warnt ausländische Fluglinien vor Landung

Nach Angriff auf Führer drohen Kassam-Brigaden: Ab Donnerstag sollen Airlines Flughafen Ben Gurion meiden.

Nur Stunden nach dem Angriff auf das Haus des Hamas-Militärchefs Mohammed Deif in Gaza trat der Sprecher des militärischen Arms der Palästinenser-Organisation, der Kassam-Brigaden, vor die TV-Kameras. Abu Obeida warnte ausländische Fluglinien davor, den israelischen Flughafen Ben Gurion anzusteuern. Ab Donnerstag, 6:00 Uhr früh, sollten internationale Airlines nicht mehr in Tel Aviv landen. Weitere Erläuterungen machte Abu Obeida nicht.

Ende Juli hatte die Hamas den Flughafen erstmals mit Raketen attackiert: Verletzt wurde niemand, mehrere Airlines mieden Tel Aviv allerdings tagelang.

Am Mittwoch hatte die israelische Armee versucht, den Anführer der Kassam-Brigaden, Mohammed Deif, zu töten. Bei dem Angriff kamen dessen 27-jährige Frau und sein sieben Monate alter Sohn ums Leben. Ob auch Deif starb, war vorerst unklar.

„Katze mit neun Leben“

Deif gilt als Israels „Staatsfeind Nummer eins“: Selbstmordanschläge, Entführungen, Morde sowie die Planung des jüngsten Raketenkriegs gegen Israel gehen auf sein Konto. Bereits fünf Mal hat Israel versucht, Deif zu töten, zuletzt 2002. Seine Feinde nennen ihn „Katze mit neun Leben“. Den Beinamen „Deif“ trägt der 52-Jährige, der eigentlich Mohammed Diab al-Masri heißt, weil er seit Jahrzehnten ständig den Aufenthaltsort ändert. Laut ehemaligen Wegbegleitern benutzt er keine elektronischen Geräte, damit er nicht geortet werden kann.

Israel setzt immer wieder „gezielte Tötungen“ im Kampf gegen radikale Palästinenser ein. So kam 2004 der spirituelle Führer der Hamas, der an den Rollstuhl gefesselte Ahmed Jassin, bei einem Luftangriff ums Leben.

Am Donnerstag, einen Tag nach dem Bruch der Waffenruhe mit den Palästinensern und dem Scheitern von Verhandlungen in Kairo, griff Israel auch andere Ziele in Gaza an. Die Hamas reagierte mit 140 Raketenangriffen.

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