Gewaltexzess in Frankreich: Angst vor neuem Krawall

Ein Funke genügte: Nahe Grenoble kam es zu schweren Ausschreitungen.

Nach schweren Ausschreitungen im Streit um einen verweigerten Freigang für einen Häftling in Ostfrankreich befürchten die Behörden neue Gewalt. Die Polizeikräfte in der nahe Grenoble gelegenen Kleinstadt Moirans seien "auf alle Eventualitäten vorbereitet", sagte ein Rathausvertreter am Mittwoch. Ein Vertreter der Einsatzkräfte sprach von einer weiterhin angespannten Lage.

In der 8.000-Einwohner-Stadt Moirans war es am Dienstagabend zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen: Rund 100 mit Eisenstangen bewaffnete Bewohner einer Wohnwagensiedlung besetzten den Bahnhof der Kleinstadt, verwüsteten die Umgebung, blockierten Gleise und eine Straße und zündeten Autowracks an. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, Festnahmen gab es aber zunächst keine. Premierminister Manuel Valls verurteilte die "inakzeptable Gewalt" und kündigte ein hartes Vorgehen an.

Meuterei im Gefängnis

Grund für die Ausschreitungen war der verweigerte Freigang für einen Häftling, der zur Beerdigung seines Bruders wollte. Dieser war am Wochenende bei einem Unfall in einem gestohlenen Auto gestorben. In dem Gefängnis, in dem der Bruder des Toten wegen bewaffneten Raubs eine Haftstrafe absitzt, kam es am Dienstag zeitgleich zu der Gewalt in Moirans zu einer Meuterei - auch hier sollte Druck für einen Freigang ausgeübt werden.

Am Mittwoch bestätigte das Berufungsgericht der Alpenstadt Chambery, dass der 24-jährige Häftling keinen Freigang bekommt. Zugleich lag aber ein neuer Antrag für einen Freigang mit polizeilicher Begleitung vor. Die Entscheidung dazu wurde noch am Mittwoch erwartet. Mehrere Bewohner des Wohnwagenlagers kündigten neue Gewalt an, sollte der Freigang nicht gestattet werden.

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