Gerüchte um Gaddafi-Spenden an Sarkozy

Sarkozy bestreitet, 2007 Mittel aus Libyen erhalten zu haben.

Hat Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy für seinen Wahlkampf im Jahr 2007 Geld aus Libyen erhalten? Er selbst bestreitet das vehement. Doch allein die Gerüchte um angebliche Wahlkampfspenden von Muammar al-Gaddafi reichten für französische Ermittler, den Pariser Wohnsitz eines Unterhändlers zu durchsuchen. Die Aktion bei Ziad Takieddine habe mehrere Stunden gedauert, berichtete der Radiosender Europe 1 am Donnerstagabend unter Berufung auf informierte Quellen. Die zuständigen Justizbehörden wollten zunächst keine Stellungnahme abgeben.

Hintergrund der Ermittlungen ist unter anderem ein Bericht des französischen Online-Journals Mediapart. Es hatte im Frühjahr 2012 ein Schreiben in arabischer Sprache veröffentlicht, das angeblich von Gaddafis langjährigem Geheimdienstchef Mussa Kussa unterzeichnet wurde. In diesem wird dem Chef eines libyschen Investitionsfonds bestätigt, dass das Gaddafi-Regime bereit sei, Sarkozys Wahlkampf mit 50 Millionen Euro zu unterstützen. Die Vereinbarung sei unter anderem mit Takieddine geschlossen worden, heißt es in dem Dokument.

"Fälschung"

Sarkozy hatte das Schreiben als plumpe Fälschung bezeichnet und deswegen Anzeige erstattet. Im vergangenen Dezember erklärte dann aber auch Takieddine, einen Beweis dafür zu haben, dass Sarkozys Präsidentschaftswahlkampf 2007 mit Mitteln aus Libyen geführt wurde. Gaddafis inhaftierter Sohn Saif al-Islam hatte bereits im März 2011 Ähnliches behauptet. Sein Vater Muammar al-Gaddafi wurde im Oktober 2011 in seiner Heimatstadt Sirte nach der Gefangennahme erschossen.

Kommentare