Handgranatenwurf auf Flüchtlingsheim: Festnahmen

Leitender Kriminaldirektor Andreas Stenger zeigt ein Modell der Handgranate M52.
Die deutsche Polizei schließt einen fremdenfeindlichen Hintergrund aus.

Eineinhalb Wochen nach dem Anschlagsversuch mit einer Handgranate auf ein Flüchtlingsheim im deutschen Bundesland Baden-Württemberg sind vier Tatverdächtige festgenommen worden. Nach Angaben der Polizei in Tuttlingen wurden die Männer im Alter zwischen 22 und 37 Jahren am Montag und am Dienstag festgenommen, gegen drei von ihnen wurde Haftbefehl erlassen.

"Überwiegend" osteuropäischen Migrationshintergrund

Die Männer hätten "überwiegend" einen osteuropäischen Migrationshintergrund und arbeiteten im Sicherheitsgewerbe, hieß es weiter. Der Anschlagsversuch hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. Die Täter hatten Ende Jänner eine Granate auf das Gelände einer Unterkunft in Villingen-Schwenningen geworfen, die jedoch nicht explodierte. Die Polizei schloss zunächst einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus und ermittelte in alle Richtungen.

Nun erklärten die Beamten, Konflikte zwischen den in der Region tätigen Sicherheitsunternehmen dürften das Motiv für den Angriff gewesen sein. Ein fremdenfeindlicher Hintergrund könne ausgeschlossen werden. Zu Details wollte sich die Polizei wegen der laufenden Ermittlungen nicht äußern. Im Zusammenhang mit dem Angriff wurden mehr als hundert Menschen verhört.

Hintergrund zum Anschlag

Die FAZ berichtet, dass die Ermittler kurz nach der Tat vermutet haben, dass Konflikte zwischen konkurrierenden Sicherheitsfirmen eine Rolle gespielt haben könnten. Der Aufbau von Flüchtlingsnotunterkünften hat der Sicherheitsbranche ein sprunghaftes Umsatzwachstum beschert. Nach Angaben des deutschen Mediums, sollen zur Aufklärung der Tat Personen und Organisationen im Schwarzwald-Baar-Kreis, die zur rechtsextremistischen Szene gerechnet werden, sehr gründlich überprüft worden sein.

Mit der Festnahme der vier Tatverdächtigen sowie Durchsuchungen, so die Polizei, sei die Arbeit der Sonderkommission noch nicht beendet. An den Ermittlungen waren auch der baden-württembergische Verfassungsschutz, das Landeskriminalamt und das Bundeskriminalamt beteiligt. Gegen drei Beschuldigte hat die Staatsanwaltschaft Konstanz Haftbefehl erlassen, weil die mutmaßlichen Täter gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verstoßen haben.

Kommentare