Endspurt bei Iran-Gesprächen in Wien

US-Außenminister John Kerry beim Anflug auf Wien. Nach seinem Beinbruch ist er noch immer auf Krücken, aber sichtlich wehrhaft.
Unter großem Druck gehen die internationalen Atomgespräche heute in Wien in die voraussichtliche Endrunde.

Die Frist für einen umfassenden Vertrag für ein Atomabkommen zwischen der Führung in Teheran und der internationalen Gemeinschaft läuft am Dienstag um Mitternacht aus.

Zum Auftakt der mehrtägigen Gespräche im noblen Wiener Palais Coburg wollen sich US-Außenminister John Kerry und sein iranischer Amtskollege Mohammed Dschawad Zarif treffen. In weiterer Folge werden dann noch einige Außenminister erwartet, unter ihnen der deutsche Chefdiplomat Frank-Walter Steinmeier.

Keine Atombombe

Die sogenannte "5+1-Gruppe" (USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland) verhandelt mit dem Regime in Teheran über die genaue Ausgestaltung von dessen Atomprogramm. Am Ende soll ein Vertrag die endgültige Gewissheit bringen, dass der Iran keine Atombombe baut. Im Gegenzug sollen schrittweise alle Wirtschaftssanktionen gegen die Islamische Republik fallen. In Teheran beharrt man aber darauf, dass mit Erreichen des Abkommens sofort alle Wirtschaftssanktionen fallen müssen.

Endspurt bei Iran-Gesprächen in Wien
Vor seiner Ankunft in Wien hatte Kerry betont, dass der Iran noch Stolpersteine aus dem Weg räumen müsse. Die internationale Gemeinschaft will auch iranische Militäranlagen durch die Internationale Atomenergiebehörde inspizieren lassen. Dagegen gibt es in Teheran allerdings große Vorbehalte.

Laut Atomabkommen muss der Iran seine Urananreicherung bis zu 25 Jahre einem mehrstufigen System von Beschränkungen und Kontrollen unterwerfen. In den ersten zehn Jahren müssen mehr als zwei Drittel der bestehenden Kapazitäten zur Uran-Anreicherung stillgelegt werden. Die Zahl installierter Zentrifugen soll von 19.000 auf rund 6100 sinken.

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