USA

Trump schmeißt hispanischen Journalisten raus

Polternd: Trumps Direktheit gefällt seinen Anhängern
Der Neo-Politiker legt sich erneut mit Latinos an - und überflügelt damit die Konkurrenz.

Der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump ging neuerlich nicht zimperlich mit der Latino-Minderheit um. Bei einer live im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz ließ er den Moderator des spanischsprachigen US-Senders Univision am Dienstag von Sicherheitsleuten entfernen.

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Als Jorge Ramos aufgestanden war, um Trump eine Frage zu stellen, hatte Trump einen anderen Journalisten dran genommen. Als Ramos darauf bestand, seine Frage los zu werden, reagierte Trump gereizt: "Entschuldigung, setzen Sie sich, sie wurden nicht dran genommen. Setzen Sie sich", sagte der US-Milliardär. Ramos insistierte: "Ich habe das Recht, eine Frage zu stellen." "Gehen Sie zurück zu Univision", entgegnete Trump, bevor Sicherheitsleute den bilingualen Journalisten aus dem Saal brachten.

Von anderen Journalisten auf den Vorfall angesprochen, beteuerte Trump, dass er Ramos nur dazu habe bewegen wollen, sich an die Regeln der Pressekonferenz zu halten. "Ich hätte die Fragen in zwei Sekunden angenommen, aber er ist aufgestanden und hat angefangen rumzuschreien", beklagte sich der Präsidentschaftsbewerber und fügte hinzu: "Es ist mir egal, ob er zurück kommt." Ramos kam schließlich zurück und stellte Trump eine Reihe von Fragen zu seinen umstrittenen Vorstellungen zur Einwanderungspolitik.

Ramos und Trump waren schon früher wegen Trumps Ankündigung aneinandergeraten, im Falle seiner Wahl zum US-Präsidenten einen Großteil der elf Millionen illegal in den USA lebenden Einwanderer außer Landes bringen zu lassen. "Das ist etwas Persönliches. Wenn er über Einwanderer redet, redet er über mich", hatte Ramos am Montag dem Sender CNN gesagt.

Umfragekaiser

Mitte Juni hatte Trump bekanntlich bei der Bekanntgabe seiner Präsidentschaftsbewerbung gesagt, wenn "Mexiko seine Leute schickt, schicken sie nicht die besten." Pauschal warf er den Mexikanern vor: "Sie bringen Drogen, sie bringen Kriminalität, sie sind Vergewaltiger." Die Äußerungen hatten in den USA und in Lateinamerika heftige Kritik ausgelöst, Trump weigerte sich allerdings, sich zu entschuldigen. In den folgenden Wochen legte er immer wieder nach - eine Strategie, die sich bei konservativen Anhängern zu rentieren scheint: Denn Trump baut den Vorsprung auf seine republikanischen Verfolger immer weiter aus. In einer am Dienstagabend veröffentlichten Reuters/Ipsos-Umfrage sprachen sich unverändert 30 Prozent der Befragten für den Tycoon aus. Sein bisher schärfster Konkurrent, der Ex-Gouverneur von Florida, Jeb Bush, verlor jedoch binnen fünf Tagen deutlich an Unterstützung, nur noch acht Prozent nach zuvor 16 Prozent votierten für ihn. Neuer Zweiter ist der ehemalige Gouverneur von Arkansas, Mike Huckabee, der auf zehn Prozent kommt. Insgesamt bewerben sich 17 Kandidaten um die Nominierung.

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