Neuankünfte von Flüchtlingen gehen dramatisch zurück

Neuankünfte von Flüchtlingen gehen dramatisch zurück
Schließung der Balkanroute zeigt Wirkung. Mit Prognosen ist man in Deutschland noch vorsichtig.

In Deutschland haben seit Jahresanfang 181.405 Geflüchtete einen Asylantrag gestellt. Das seien mehr als doppelt so viele wie in den ersten drei Monaten 2015 gewesen, berichtet der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere am Freitag in Berlin. Im Vergleich zum Jahresende 2015 sinke die Zahl der Menschen aber, die nach Deutschland kämen, sagte de Maiziere.

Die Bundespolizei habe von Jänner bis März rund 107.000 Flüchtlinge beim Grenzübertritt erfasst. "Auch hier ist der Trend im Jahresverlauf stark rückläufig", sagte de Maiziere. "Wir sind im Tagesdurchschnitt bei deutlich unter 200 pro Tag."

Es sei zu früh, für das gesamte laufende Jahr eine Prognose abzugeben. "Wir wissen nicht, wie sich die Umsetzung des Türkei-Griechenland-EU-Abkommens dauerhaft entwickelt", sagte de Maiziere. Es sei auch nicht einzuschätzen, auf welche Routen Flüchtlinge auswichen. Für die vergangenen Monate zog der Minister eine positive Bilanz: "Die von uns ergriffenen Maßnahmen wirken."

Drastischer Rückgang im letzten Monat

Wirkung zeigt die Schließung der Balkanroute Anfang März. Die Zahl der im Erstregistrierungssystem Easy erfassten Asylsuchenden sank im März gegenüber Februar um zwei Drittel: von 61.428 auf 20.608 (Das Easy-System ist eine IT-Anwendung zur Erstverteilung der Asylbegehrenden auf die Bundesländer).

Gleichzeitig ist auch die Zahl der aus der Türkei in Griechenland ankommenden Flüchtlinge stark zurückgegangen. Innerhalb von 24 Stunden hätten 149 Migranten auf griechische Ägäis-Inseln übergesetzt, teilte der Krisenstab am Freitag in Athen mit. Zum Vergleich: Im Vormonat kamen nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerkes (UNHCR) täglich mehr als 900 Migranten aus der Türkei nach Griechenland. Am Donnerstag hatten 76, am Mittwoch 68 und am Dienstag 225 Asylsuchende auf griechische Ägäis-Inseln übergesetzt.

Unterdessen werden auch die Rückführungen von den griechischen Inseln in Richtung Türkei fortgesetzt.

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