Russische und chinesische Kriegsschiffe im Mittelmeer

Wladimir Putin abei einer Zeremonie der Marine in Novorossiysk (Archivaufnahme).
Militärübungen. Nicht nur Moskau und Peking lassen die Muskeln spielen – die US-Armee hält ein Manöver im russischen Hinterhof, Georgien, ab.

Inselurlauber im Mittelmeer könnten dieser Tage neun russische und chinesische Kriegsschiffe sichten und auch Schüsse hören. Akute Gefahr ist nicht in Verzug, bis Donnerstag nächster Woche findet das erste gemeinsame Manöver zwischen Russlands und Chinas Militär im Mittelmeer statt. Trainiert wird die Kampffähigkeit und Zusammenarbeit auf See.

Laut Seerecht können überall derartige Manöver in internationalen Gewässern durchgeführt werden – also bis maximal zwölf Seemeilen (ca. 20 Kilometer) vor dem Hoheitsgebiet der Küstenstaaten. Das Verteidigungsministerium in Moskau versicherte, die Übung richte sich gegen keine Drittländer und sei auch "nicht mit der politischen Situation in der Region verbunden".

Insgesamt ist es bereits das sechste gemeinsame Seemanöver seit 2009. Ein Muskelspiel der beiden Länder, die zuletzt auch wirtschaftlich und politisch ihre Kooperation verstärkten, ist die aktuelle Übung aber allemal. Die Oberhoheit hat dabei China, seit dem Vorjahr die stärkste Volkswirtschaft der Welt. Mit dem Manöver will Peking seine militärische Macht unterstreichen – ein Signal an die USA und deren Verbündete im Pazifik. Das nächste gemeinsame chinesisch-russische Manöver findet denn auch im August im Japanischen Meer statt.

Und Russland protzt ohnehin seit der Krim-Annektion wieder in Richtung Washington und NATO mit seiner militärischen Potenz. Moskau will das Mittelmeer nicht mehr unangefochten den USA überlassen. Kremlchef Putin hat angekündigt, die russische Flotte soll dort dauerhaft präsent sein. Moskau will damit in Südeuropa und im Nahen Osten Einfluss gewinnen. Russland verfügt über einen Militärstützpunkt im syrischen Tartus und verhandelt mit Zypern und Ägypten über neue Optionen für Marinestützpunkte.

NATO übt in Georgien

Doch weder China noch Russland können der stärksten Seemacht in diesen Gewässern, den USA, so schnell das Wasser abgraben. In Neapel haben die USA an die 40 Kriegsschiffe und 175 Flugzeuge der Sechsten US-Flotte stationiert. Während Russen und Chinesen ihr Säbelrasseln aufs Mittelmeer verlegt haben, findet zeitgleich seit Montag ein zweiwöchiges Manöver der US-Armee im russischen Hinterhof statt: in Georgien. Die Armee des kleinen Kaukasusstaates soll bei der Übung mobiler Einheiten mit insgesamt 600 Soldaten für Einsätze in der schnellen NATO-Einsatztruppe vorbereitet werden.

Georgien, das im August 2008 einen kurzen Krieg mit Russland gewagt und verloren hatte, ist nicht zuletzt wegen Moskaus Widerstand nicht NATO-Vollmitglied.

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