Chris Christie kämpft um politisches Überleben

Mitarbeiter des Gouverneurs ließen zwei Spuren einer Brücke sperren, um einen Gegner abzustrafen.

Seit dem Sturm Sandy ist Chris Christie, 51-jähriger Gouverneur von New Jersey, einer der Top-Kandidaten der Republikaner für das Weiße Haus. Wegen seiner Bürgernähe ist er extrem beliebt. Auf YouTube sind die wortgewaltigen Auftritte des Mannes Megahits. Und auch sein beachtlicher Leibesumfang ist immer wieder ein Thema, aber den verringert er gerade mit einem Magenband. Der ehemalige Staatsanwalt ist ein Bruce-Springsteen-Fan und wirkt auf seine Gegner manchmal wie ein Schulhof-Tyrann, der seine Kritiker schikaniert.

Schikane wird Chris Christie jetzt ganz konkret vorgeworfen – „Bridgegate“ gefährdet seine Karriere:

Am 13. April hat seine stellvertretende Bürochefin, Bridget Anne Kelly, eine eMail an einen befreundeten Mitarbeiter der Hafenbehörde abgeschickt mit folgenden Worten: „Es ist Zeit für Verkehrsprobleme in Fort Lee.“ „Verstanden“ antwortete David Wildstein von der Hafenbehörde, die auch für die meistbefahrene Brücke der Welt, die George-Washington-Brücke von New Jersey nach New York verantwortlich ist. Einen Monat später waren zwei von drei Spuren gesperrt. Das hatte vor allem für die Pendlerstadt Fort Lee dramatische Folgen. In der ersten Schulwoche war die Stadt kaum noch erreichbar. Dass durch den Verkehrsinfarkt viele Kinder zu spät zu Schule kamen, wird in dem Mail-Verkehr mit einem Satz kommentiert: „Das sind die Kinder von Buono-Wählern.“ Die Demokratin Barbara Buono war bei den Gouverneurswahlen gegen Christie angetreten – und der Bürgermeister von Fort Lee Mark Sokolich hatte sie unterstützt.

Chris Christie hat beteuert, dass er von der Absperrung nichts gewusst habe und im Dezember auch abgestritten, dass einer seiner Mitarbeiter die umstrittene Verkehrsblockade angeordnet habe. Die jetzt veröffentlichten eMails bringen ihn in Erklärungsnot. Er hat Konsequenzen angekündigt.

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