Bischöfe pochen auf "heiliges Recht" auf Asyl

Kardinal Christoph Schönborn im Gespräch mit Flüchtlngen
"Kein Mensch verlässt freiwillig seine Heimat", kritisiert Kardinal Schönborn die neue Regierungslinie

Die Flüchtlingspolitik erzürnt auch die katholischen Kirche: Die Österreichische Bischofskonferenz mahnte bei ihrer Frühjahrstagung das Menschenrecht auf Asyl als ein "heiliges Recht" ein.

Solidarisch lösen

Österreichs römisch-katholische Bischöfe verlangen, dass die Ursachen von Flucht und Migration "solidarisch" behoben werden sollen. "Es wird auf Dauer nicht gehen, dass wir uns als Festung Europa einmauern", stellte sich Kardinal Christoph Schönborn im Namen der Bischöfe klar gegen die Regierungslinie.

"Wenn man in bedrängter Situation ist, tut man alles, um seine Freiheit zu bekommen und denkt sicher nicht daran, wie die Bedingungen am Zielort sind." Die Grenzschließung könne von der Bundesregierung nur eine provisorische Notmaßnahme sein, aber "sicher keine Dauerlösung". Zudem dürfe Griechenland nicht alleine gelassen werden.

Menschliche Antwort

"Spät, aber doch" hätten die EU-Staaten erkannt, dass die Zukunft des "Friedensprojektes" davon abhängig sei, ob man eine "gemeinsame und menschliche Antwort" in der Flüchtlingsfrage findet.

Schutzsuchende müssten fair und gerecht auf die 28 EU-Staaten verteilt werden. Mit gewohnt sanfter Stimme sagte Schönborn: "Ein bisschen mehr werden wir in Zukunft teilen müssen." Und er drängte darauf, dass Österreich seine international eingegangenen Verpflichtungen für Soforthilfe und Entwicklungsarbeit einhält und das versprochene Geld zur Verfügung stellt.

Schönborn bestätigte, dass es seitens der Bischofskonferenz auch Gespräche mit der Bundesregierung geben wird, wollte das aber nicht näher kommentieren.

Mobbing gegen Christen

Es solle aber auch mehr Schutz für jene Christen geben, die in Quartieren von Asylwerbern wegen ihres Glaubens teils "Mobbing" ausgesetzt seien. Übertritte von Muslimen zum christlichen Glauben begrüßt Schönborn, ein "Taufscheinchristentum" will er aber vermeiden: "Wir warnen vor vorschnellen Konversionen."

"Politik der Angst"

Vor wenigen Tagen kritisierten zudem 49 namhafte Katholiken wie Frauenordens-Präsidentin Beatrix Mayrhofer die "inhumane" Flüchtlingspolitik. Der Schutz von Menschen in Not müsse im Vordergrund bleiben, heißt es in dem offenen Brief: "Im Gegensatz dazu sehen wir Akteure, die fremdenfeindliche Ressentiments schüren, missgünstige Gerüchte über Flüchtlinge verbreiten und offen gegen Asylbewerber und ihre Unterbringung in Österreich auftreten – nicht zuletzt, um davon im politischen Wettbewerb zu profitieren. Eine solche kalkulierte Politik der Angst und der Inhumanität lehnen wir mit aller Entschiedenheit ab."

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