Albaniens Premier verärgerte die Gastgeber

Besuch: Regierungschef Rama sorgte in Belgrad für Aufregung.

Erst hatten die erhitzten Gemüter zwischen Serbien und Albanien abkühlen müssen, ehe gestern der erste Staatsbesuch eines albanischen Regierungschefs in Serbien seit mehr als 60 Jahren über die Bühne gehen konnte. Eigentlich hätte Albaniens sozialistischer Premier Edi Rama schon Ende Oktober nach Belgrad reisen sollen. Doch das fatale Fußball-Länderspiel am 14. Oktober, das nach Auftauchen einer großalbanischen Flagge und anschließenden Prügelszenen abgebrochen werden musste, hatte der Diplomatie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Selbst in Wien waren serbische und albanische Fußballfans gewaltsam aufeinander losgegangen.

Gestern, Montag, war es schließlich so weit – doch von Entspannung zwischen Tirana und Serbien ist noch immer wenig zu spüren. So machte etwa Albaniens Regierungschef Rama seinen serbischen Gastgebern wenig Freude, als er bei einer Pressekonferenz sagte: Je schneller Serbien die Unabhängigkeit des Kosovos akzeptiere, umso schneller werde es zu Fortschritten in den Beziehungen zwischen Serbien und Albanien kommen.

Für Serbiens Premier Aleksandar Vucic aber war dies eine unerhörte "Provokation". Serbien werde den Kosovo niemals als souveränen Staat anerkennen, stellte er sofort donnernd klar.

Vor sechs Jahren hatte sich der überwiegend von ethnischen Albanern bewohnte Kosovo für unabhängig erklärt – was Serbien allerdings kategorisch ablehnt. Albaniens sieht sich als eine Art Schutzmacht des kleineren Kosovos.

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