Al-Nusra und Al-Kaida gehen getrennte Wege

Die syrische Dschihadisten-Organisation Al-Nusra wird seit Kurzem von USA und Russland gemeinsam angegriffen.

Die islamistische Al-Nusra-Front in Syrien sagt sich offiziell vom Terrornetzwerk Al-Kaida los und benennt sich zudem um. Der neue Name lautet Dschabhat Fatah al-Scham, wie ihr Anführer Abu Mohammed al-Golani in einer Videonachricht bekanntgab. Ziel sei die Bildung einer neuen Front und die Vereinigung verschiedener Dschihadisten-Gruppen.

Scheich Ahmed Hasan Abu al-Khair aus der Al-Kaida-Führung hatte kurz zuvor in einer Audio-Botschaft gesagt, die Führung von Al-Nusra müsse "die notwendigen Schritte" unternehmen, um die Anhänger des islamischen Kampfes in Syrien zu "schützen". Al-Nusra-Chef Al-Golani sagte am Donnerstag im Sender Al-Jazeera: "Wir danken den Anführern von Al-Kaida dafür, dass sie die Notwendigkeit verstanden haben, die Verbindungen abzubrechen (...), die darauf abzielen, die syrische Revolution zu verteidigen." Im Internet wurde schon seit Tagen über einen Bruch zwischen Al-Kaida und seinem Regionalableger in Syrien spekuliert.

USA und Russland gemeinsam gegen Al-Nusra

Hintergrund der Erklärung der Al-Kaida-Führung ist der jüngst erfolgte Zusammenschluss der USA und Russlands im Kampf gegen die radikalen Dschihadistenorganisationen. Washington und Moskau hatten sich Mitte Juli darauf verständigt, in Syrien gemeinsam gegen den "Islamischen Staat" (IS) und die Al-Nusra-Front vorzugehen. Schon seit September 2015, als Russland sich an der Seite des syrischen Machthabers Bashar al-Assad aktiv in die Kämpfe einschaltete, wird die Al-Nusra-Front gezielt von Russland angegriffen.

Verfeindet mit IS

Die Al-Nusra-Front verfügt nach Einschätzung von Experten über 5.000 bis 10.000 Kämpfer und gehört in Syrien zu den stärksten Milizen. Dabei legt die Al-Nusra-Front wenig Wert auf exklusive Territorialhoheit, oft kämpft sie mit anderen Gruppen zusammen. Die Al-Nusra-Front ging aus dem Al-Kaida-Arm Islamischer Staat im Irak hervor, sie wurde 2013 zum einzigen Ableger Al-Kaidas in Syrien erklärt. Stark ist die Gruppe vor allem in der Provinz Idlib. Obwohl ideologisch eng mit der Terrormiliz Islamischer Staat verwandt, sind beide Gruppen miteinander verfeindet.

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