AI: Willkürliche Wehrpflicht in Eritrea häufig Fluchtgrund

Wer aus Eritrea kommt, hat wenig Chancen auf Asyl.
Militärdienst dauert oft Jahrzehnte, viele werden in der Landwirtschaft oder auf dem Bau eingesetzt.

Die ausufernde Wehrpflicht in Eritrea ist nach einem Bericht von Amnesty International für viele dort ein Fluchtgrund. Zwar ende die Wehrpflicht offiziell nach 18 Monaten, in der Realität dauere sie aber oft Jahrzehnte an und gleiche häufig Zwangsarbeit, heißt es in einem am Mittwoch in London veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation.

Viele würden nicht für den Militärdienst, sondern etwa in der Landwirtschaft oder auf dem Bau eingesetzt. Unter den Wehrpflichtigen seien erst 16 Jahre alte Buben und Mädchen, aber auch Senioren.

Weil so viele junge Menschen vor dieser willkürlich gehandhabten Wehrpflicht flüchteten, stellten Eritreer die drittgrößte Gruppe unter den Flüchtlingen, die sich nach Europa durchschlagen wollten, heißt es bei Amnesty weiter. Eritrea liegt im nordöstlichen Afrika und grenzt an das Rote Meer.

Ihre Asylgesuche würden allerdings zunehmend abgelehnt. Dabei hätten sie ein Recht auf den Schutz der internationalen Gemeinschaft. "Wehrpflichtige in Eritrea sind in einer verzweifelten Lage", sagte Michelle Kagari, der bei Amnesty für Ostafrika zuständig ist, laut Mitteilung. "Das entlarvt die Lüge hinter den Behauptungen gewisser Länder, dass die meisten Eritreer, die an ihre Grenzen ankommen, Wirtschaftsflüchtlinge sind."

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