Die Hausaufgaben nicht vergessen

Ein Besuch der IAA zeigt eindrucksvoll, dass die Autohersteller bei allem Hype um die großen Zukunftsthemen auf ihr ureigenes Kerngeschäft fokussiert bleiben.
Horst Bauer

Horst Bauer

Die wichtigste Connectivity beim Auto ist immer noch die zur Straße

von Dr. Horst Bauer

über das Spannungsfeld zwischen Auto- und IT-Industrie

Gelernt hat die Branche bereits von ihren neuen Herausforderern. Zumindest was die Ankündigungspolitik betrifft, haben sich die Granden der Autoindustrie von den aus der digitalen Welt der Informationstechnologie kommenden Gurus von Tesla, Google & Co. etwas abgeschaut. So machen etwa Audi und Porsche auf der IAA konkrete Aussagen über neue Elektroautos, deren Serieneinsatz erst in drei Jahren zu erwarten ist und würzen diese mit starken Worten über große Reichweiten und kurze Ladezeiten. Das bringt Aufmerksamkeit und hilft dem Aktienkurs. Unabhängig von realen Zahlen über Absatz und Rendite. Denn auch der seit Jahren angekündigte Tesla-SUV ist auf der IAA wieder nicht zu sehen, was die Begeisterung der Börse-Analysten für das weiter Verluste machende Unternehmen nicht stört. Abgesehen davon zeigt aber ein Gang durch die Frankfurter Messehallen, dass die Autohersteller ihr Kerngeschäft weiterhin ganz gut beherrschen. Die Flut an neuen kaufbaren Modellen und verbesserten Versionen von bereits im Handel befindlichen Typen ist beeindruckend. Und auch den aktuellen Themen wie der voranschreitenden Vernetzung der Autos wird ganz konkret Rechnung getragen. Aber eben mit Augenmaß. Denn wie Porsche-Chef Müller bei der Vorstellung des neuen 911 meinte: „Die wichtigste Connectivity beim Auto ist immer noch die zur Straße.“

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